"Umgehung solo ein Torso"

MARKDORF - Die Umweltgruppe bleibt bei ihrem Nein zur Südumfahrung: Vor den Bürgerversammlungen kommende Woche, in denen es um die Umgehungsstraße geht, hat die Gemeinderatsfraktion vor der Presse ihre Argumente ins Gedächtnis gerufen. "Wir akzeptieren den Bürgerentscheid, aber müssen deshalb unsere Meinung nicht ändern", sagt Fraktionschef Hansjörg Renner.

Fünf Jahre nach dem Bürgerentscheid, in dem 57 Prozent der Markdorfer für die Straße stimmten, sieht sich die Umweltgruppe in ihrer Einschätzung bestätigt. Die Südumfahrung bringe nicht die große Entlastung wie beim Bürgerentscheid suggeriert, sagen Hansjörg Renner und Susanne Deiters-Wälischmiller bei einem Pressegespräch im Café di Coppola. Der springende Punkt ist für die Fraktion, mit sieben Mitgliedern Opposition im Gemeinderat: Nach der Südumfahrung komme lang, lang nichts mehr. Vor dem Bürgerentscheid sei die Straße als Teil eines großen Straßenkonzepts verkauft worden. Jetzt dauere es 30 Jahre und mehr bis das Gesamtkonzept (Planungsfall 7... und die Umfahrungen von Kluftern, Bermatingen und Salem) verwirklicht sei.

Die Umweltgruppe kritisiert in einer Erklärung das Vorpreschen Markdorfs, das aus ihrer Sicht den Blickpunkt einenge. Es werde der zweite Schritt vor dem ersten (B 31 neu, die Redaktion) getan und damit die Wirkung des gesamten Konzepts in Frage gestellt. Hansjörg Renner: "Es kann sein, dass es bei dem Torso Südumfahrung bleibt, denn keiner weiß, wie es in Kluftern ausgeht."

Die Umweltgruppe kritisiert weiter, dass die zu erwartenden Verkehrsströme - wenn die Südumfahrung als einzige Straße gebaut ist - nicht veröffentlicht werden. Im Gemeinderat wurde dies angemahnt, die Anfrage sei im Sande verlaufen. "Was soll diese Geheimniskrämerei", fragt Susanne Deiters-Wälischmiller. Aus ihrer Sicht sind die Ausgleichsmaßnahmen, die für die gebaute Straße in der Natur erfolgen sollen, unzureichend. Sobald das Planfeststellungsverfahren eröffnet sei, wolle sich die Umweltgruppe in diesen Punkten stärker einbringen.

Nach Ansicht der Fraktion hätte es bessere Lösungen gegeben. Gemeint ist der Ausbau der B 31 und eine ortsnahe Markdorfer Umfahrung mit Tunnel- oder Troglösung.

(Erschienen: 31.05.2008)