VON HELMAR GRUPP
Markdorf
- Heftige Kritik an dem Votum für die Südumfahrung übten gestern, drei Wochen
nach den Kreistags- und Gemeinderatsbeschlüssen, Vertreter der Umweltgruppe
(UWG). Während des laufenden Verfahrens zur Planfeststellung werde die UWG bei
den Details zur Ausgestaltung "mitreden", kündigten sie an.
Ihnen
gehe es darum, im Vorfeld der Bürgerversammlungen, die die Verwaltung in
Markdorf und den Teilorten in der ersten Juniwoche veranstaltet, nochmals auf die
in ihren Augen bestehenden Missstände und auf die eigene Position hinzuweisen,
so Fraktionschef Hansjörg Renner und Susanne Deiters-Wälischmiller.
Er könne den Bürgerentscheid wie auch den Ratsbeschluss respektieren, müsse
aber nicht seine Meinung ändern, sagte Renner. Die Umweltgruppe hatte am 7. Mai
im Rat mit Ausnahme von Roland Hepting gegen die
Südumfahrung gestimmt. Kern der UWG-Kritik ist die absehbare Realisierung der
Südumfahrung vor der Fertigstellung der B31 neu. Diese "kleine
Lösung" werde keinesfalls die erhoffte Entlastung vom Verkehr bringen, die
der Bürgerentscheid von 2003 noch im Auge gehabt habe. Im Gegenteil: Sie sei
überzeugt davon, dass Ittendorf die "geballte
Ladung Verkehr" abbekäme, Leimbach und Hepbach
mit deutlich mehr Fahrzeugen rechnen müssten und auch Kluftern in
Mitleidenschaft gezogen werde, sagte Deiters-Wälischmiller.
Dadurch, dass die zeitnahe Verwirklichung des Gesamtkonzeptes mit Planungsfall
7.5 und B31 neu "auf Jahrzehnte hinaus" verschoben sei, habe man nun
eine deutlich schlechtere Situation als noch zur Zeit des Bürgerentscheides.
Nach
Ansicht der UWG hätte es "bessere Lösungen gegeben, die aber nicht gewollt
waren", sagte Renner. Er denke dabei an den Ausbau der B31 für den
Hauptverkehr und eine ortsnahe Umfahrung mit einer Tunnellösung im Bereich
Bernhard-/Ensisheimer Straße. Nun werde der zweite
Schritt vor dem ersten gemacht. Der erste Schritt hätte die Fertigstellung der
B31 neu sein müssen, denn diese hätte die Hauptentlastung gebracht. Bei der UWG
befürchte man nun, dass zu der Komplettlösung nicht mehr komme und stattdessen
eine Kette von Ortsumfahrungen zu einem überregional bedeutenden Verkehrsstrang
gebündelt werde, sagte Renner. Damit will sich die Umweltgruppe nicht abfinden.
Nach dem Start des Verfahrens zur Planfeststellung der Südumfahrung werde man
bei der "weiteren Ausgestaltung mitreden", kündigte Renner an. Dafür
werde sich die UWG auch Rat einholen bei der BUND-Ortsgruppe, etwa wenn es um
die "Zerstückelung" des Eisweiher-Bereiches, die Minkhofer
Halde oder den Espengraben gehe.
Unverständlich
für die UWG sei, dass man die zu erwartenden Verkehrszahlen im Falle der
realisierten Südumfahrung bei zugleich nicht fertiggestellter
B31 neu nicht veröffentliche, kritisierten die Räte gestern. Diese Zahlen gebe
es, sie lägen der Verwaltung vor, nur bekomme sie niemand zu Gesicht. Zudem
werde wohl mit dem Bau der Südumfahrung schon begonnen, noch bevor über den
Protest der Klufterner entschieden worden sei, so
Renner.