Volker
Klüpfel und Michael Kobr
machen es sich in den schwarzen Ledersesseln im Pfarrhaus in Kluftern bequem.
Sie sind gut vorbereitet. Ihre Textstellen sind mit bunten Klebestreifen
markiert. Doch bevor die zwei Erfolgsautoren ihre Stimme erheben und Kommissar Kluftinger für 280 Gäste zum Leben erwecken, möchte Sigrid
Merz vom Verein "Pro Kluftern" noch etwas Wichtiges erklären.
"Sie
fragen sich sicherlich alle, wie es dazu kam, dass diese bekannten Autoren
ausgerechnet in Kluftern vorbeischauen?" Sie hat eine Antwort parat:
"Ich habe behauptet, dass Kommissar Kluftinger
seine Wurzeln in Kluftern hat", sagt sie. So habe es im 16. Jahrhundert
einen Ignaz Alois Kluftinger aus Kluftern gegeben,
der sich nach einigen privaten Unannehmlichkeiten ins Allgäu abgesetzt habe.
"Kommissar Kluftinger ist einer seiner
Nachkommen", sagt Sigrid Merz. Volker Klüpfel
und Michael Kobr gehen auf die amüsante Geschichte
ein und versprechen mit ihrem neuen Kluftinger-Roman
"Laienspiel" nach Kluftern zu kommen.
Es
ist nach "Seegrund, Erntedank" und "Milchgeld" der vierte
und auch einer der erfolgreichsten Romane der ´beiden. Aktuell steht der Krimi
auf der Spiegel-Bestsellerliste auf Platz vier. Umso mehr freuten sich die
einheimischen Kluftinger, dass sie am Dienstagabend
eine ihrer beliebten Lesungen halten.
Beliebt
sind die Lesungen des Duos, weil die Autoren gemeinsam und in wechselnden
Rollen lesen. Michael Kobr gibt den umständlichen
Kommissar und der Dialekt verstärkt die Komik vieler Auftritte Kluftingers. Schließlich weiß dieser oft genug überhaupt
nicht, wie ihm geschieht. "Wenn Sie dachten es kann nicht mehr schlimmer
kommen, dann warten Sie ab", kündigt Volker Klüpfel
eine der amüsanten Randgeschichten des Romans an. Schließlich endet eine
harmloses Tanzstunde für Kommissar Kluftinger in
einem Desaster: Er muss mit dem arroganten Arzt Martin Langhammer Tango tanzen.
Ungeahnte
Ausmaße nimmt auch der Fall an, den der Kommissar in "Laienspiel" zu
lösen hat. Ausgerechnet im schönen Allgäu hat sich ein Unbekannter auf der Flucht
vor der österreichischen Polizei erschossen. Der Verdacht: Er plante ein
terroristisches Attentat. Nun muss Kluftinger nicht
nur mit Spezialisten des BKA, sondern auch noch mit den Kollegen aus Österreich
zusammenarbeiten. Dabei hat er gar keine Zeit, denn er steckt in den Proben für
eine Freilicht-Inszenierung von "Wilhelm Tell".
Während
Kluftinger in der fiktiven Welt des Romans seine
Bühnenqualitäten unter Beweis stellt, lassen es sich auch die Autoren nicht
nehmen, den anwesenden Kluftingern ein kleines
humoristisches Gastspiel zu bieten. "Wir werden Sie als Testpublikum für
ein neues Verkaufskonzept nutzen", kündigt Volker Klüpfel
an.
Das
Autoren-Team stellt eine Verkaufsshow eines Shoppingsenders nach, wobei sie ein
neues, großartiges anbieten: das Buch. Hierbei gehen sie mit einer köstlichen
Ironie auf die Vorzüge ihres Romans als Dekorationsgegenstand ein. "Es
gibt sogar schon richtige Fans - so genannte Bibliophile, die sich die Bücher
in Regale stellen", erzählt Kobr fasziniert. Das
Verkaufskonzept geht auf. Zumindest werden auch an diesem Abend wieder Dutzende
Romane der beiden Erfolgsautoren Volker Klüpfel und
Michael Kobr verkauft und signiert.
Susanne
Ebner