Wagner-Erweiterung: Stadt schiebt Riegel vor

 

MARKDORF - Mit einer Veränderungssperre schiebt der Markdorfer Gemeinderat den Erweiterungsplänen der Firma Wagner einen Riegel vor. Derzeit gibt es heiße Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Stadt, da für den geplanten Anschluss der Südumfahrung an die L 207 Grundstücksflächen von Wagner benötigt werden.

Die Wichtigkeit des Tagesordnungspunkts war daran zu merken, dass Bürgermeister Bernd Gerber selbst die Erläuterung übernahm. Gewöhnlich überlässt er dies einem Mitarbeiter. Die Firma Wagner will den Standort an der Straße nach Lipbach erheblich vergrößern. So soll im Norden des Geländes, am jetzigen Eingang, ein neuer Verwaltungsturm entstehen, der deutlich von den Vorschriften im Bebauungsplan abweicht. Das Baufenster wird um zehn Meter überschritten. Auch bei der Höhe mit 15,70 Meter liegt Wagner drüber - der Bebauungsplan lässt hier zwölf Meter zu. Der Gemeinderat steht diesen Wünschen offen gegenüber. Der Verwaltungsturm ist nicht das Problem.

Der Knackpunkt befindet sich im südlichen Bereich des Grundstücks. Hier beabsichtigt Wagner mittelfristig eine Lagerhalle und einen Verwaltungstrakt anzubauen. Dieser erstreckt sich im Südwesten bis an die Baugrenze und kollidiert so mit der T-Kreuzung der geplanten Südumfahrung. Zu diesen Plänen gab es eine Bauvoranfrage von Wagner, die vom Gemeinderat zurückgewiesen wurde.

"Wir wollen der Firma Wagner die vorgetragene Erweiterung nicht nehmen", sagte Bürgermeister Gerber. Allerdings müsse auch ein Wirtschaftsbetrieb für eine Infrastrukturmaßnahme wie der Südumfahrung Verständnis haben. Nach Aussage Gerbers lässt sich eine Lösung finden. Hier gebe es mehrere Möglichkeiten, den Wünschen der Firma Wagner zu entsprechen.

Umweltgruppe dagegen

Zur Sicherung der künftigen Planungen der Stadt sei es jedoch erforderlich, eine Veränderungssperre für den Bereich des Bebauungsplans "Negelsee" zu erlassen, erklärte der Bürgermeister.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Gemeinderäte der Firma Wagner bei der Erweiterung keine Steine in den Weg legen wollen, dafür aber Entgegenkommen bei der Straßenplanung erwarten. Die Umweltgruppe konnte sich mit der vorgeschlagenen Veränderungssperre nicht anfreunden. Mit den Stimmen von CDU und Freie Wähler wurde die Erweiterung und Änderung des Bebauungsplanes "Negelsee" beschlossen, ebenso wie der Erlass der Veränderungssperre für diesen Bereich. Dies bedeutet: Die Erweiterungspläne von Wagner im Süden liegen erst mal auf Eis.

(Erschienen: 09.05.2008)