Ampel bei Wagner stößt auf Kritik

Und wieder ist eine Hürde genommen: Mit den Stimmen von CDU und Freien Wählern hat der Kreistag gestern die aktuellen Pläne der Südumfahrung abgesegnet, der Markdorfer Gemeinderat wird das Straßenthema heute beraten. Ob und wie die Umgehungsstraße gebaut wird, entscheidet das Regierungspräsidium, das die Pläne genehmigen muss.

MARKDORF (fxh) Langsam nimmt die Südumfahrung Gestalt an. Auf rund drei Kilometern Länge soll die Umgehungsstraße im Süden an Markdorf vorbeiführen. Gestern stellten die Planer Details zum Verlauf der Straße vor: Bei der Firma Wagner im Süden Markdorfs soll der Verkehr über eine Ampel auf die neue Straße geleitet werden. Die hiesige Politik hätte sich einen Kreisverkehr gewünscht, doch diese Pläne habe man wegen des hohen Flächenverbrauchs verworfen, erklärte der Planungsingenieur in der Sitzung des Kreistags. Das Land habe auf die Ampel bestanden, sagte Markdorfs Bürgermeister Bernd Gerber. Da es rund 70 Prozent der Kosten trage, müsse man dies akzeptieren. Noch ungelöst ist die Frage, ob die Firma Wagner den Straßenbauern das nötige Land abtritt. Gerber sagte, er erwarte, dass das Unternehmen seinen Beitrag zum Bau der Straße leiste. Die Stadt sei Wagner beim Bau eines Verwaltungsturms entgegengekommen. Weniger umstritten ist der Anschluss an die B 33 am anderen Ende der Umgehung beim Haslacher Hof. Dort soll die Südumfahrung unter der Bundesstraße hindurch weiter Richtung Bermatingen führen.

Eine Besonderheit der Straße wird sein, dass man sie von den angrenzenden Wiesen und Feldern nicht sehen kann. Ein rund 2,5 Meter hoher Wall soll verhindern, dass die Umgebung durch Lärm und Gestank belastet wird. Kreisrat Manfred Faden (Bündnis 90/Grüne) nannte den Kanal einen bedenklichen Trog und befürchtet Verkehrsbehinderungen, weil sich Nebel in der Trasse festsetzen könnte. Zudem sagte er, dass die besonderen Klimabedingungen in diesem Bereich zerstört würden zum Nachteil der Landwirte.

Der Wall soll auch als Sichtschutz dienen. Am Gehrenberghang wohnende Bürger hatten nach Angaben von CDU-Kreisrat Ernst Arnegger die Befürchtung geäußert, die Straße würde ihre Fernsicht beeinträchtigen.

Nach derzeitigem Stand kostet die Südumfahrung 15,5 Millionen Euro und ist damit rund drei Millionen Euro billiger als Anfang des Jahres angenommen. Das Land gibt einen Zuschuss von rund 70 Prozent, die Stadt Markdorf und der Bodenseekreis müssen voraussichtlich jeweils rund 2,68 Millionen Euro bezahlen. Wie in der Sitzung verlautete, gehören etwa 80 Prozent der erforderlichen Grundstücke bereits der öffentlichen Hand.

Kritik von Seiten des SPD-Kreisrats Wolfgang Sigg, wonach Markdorf die Trasse in Richtung Kluftern verschoben habe, um die Probleme auf Kosten anderer zu lösen, wies der Bürgermeister zurück. Die Trasse liege zu 90 Prozent auf Markdorfer Gebiet. "Wir entlasten uns auf unserer eigenen Gemarkung", sagte der Schultes.

Gut 25 000 Fahrzeuge rauschen Tag für Tag durch Markdorf, der Anteil der Brummis liegt bei knapp 2000. Die Kritiker wiederholten im Kreistag ihren Vorwurf, dass die Südumfahrung einerseits als Umgehungsstraße und andererseits als heimliche Hinterlandtrasse diene. "Die Südumfahrung nimmt den Verkehr auf, den wir produzieren", entgegnete Gerber. Am Ende der Diskussion, die sich weniger um die Südumfahrung, sondern mehr um die gegensätzlichen Positionen der beiden Lager drehte, stand das erwartete Abstimmungsergebnis. Die Gegner von SPD und Grünen wurden von den Befürwortern des bürgerlichen Lagers überstimmt.

Die Markdorfer sind der Südumfahrung wieder einen Schritt näher gekommen.

(Erschienen: 07.05.2008)