Wagner bleibt hart: Jetzt ist die
Stadt am Zug
Im Streit zwischen der Stadt und der
Firma Wagner um ein Firmengrundstück gibt es noch keine Lösung: Die J.Wagner GmbH will das Gelände nicht für die Südumfahrung
hergeben. Mehr noch: "Jeder Kompromiss wäre für uns massiv
destruktiv", so Geschäftsführer Thorsten Koch
MARKDORF (sz) Die Zeit drängt, denn im Juni sollen die
Straßenpläne bereits im Regierungspräsidium sein. Die Behörde entscheidet, ob
und wie die Straße gebaut wird. Auch wenn sich Wagner und die Stadt bis dahin
nicht einigen, bedeutet das keineswegs das Aus für die Südumfahrung, wie Peter Foss, Leiter des Kreisstraßenbauamts, sagt: Während des
Planfeststellungsverfahrens können einzelne Pläne nachgereicht werden.
Das sieht Thorsten Koch
nicht als sein Problem an. Er sieht den Spielball nun bei der Stadt. In fünf
bis sechs Wochen rechnet er damit, neue Pläne von der Verwaltung vorgelegt zu
bekommen. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", betont er, und das
schon 1978, als Wagner seinen Firmensitz von Friedrichshafen nach Markdorf
verlegt hat mit dem Gedanken, genügend Expansionsfläche zu haben. Rund 35 bis
40 Prozent dieser Fläche ist erst bebaut. Dass Wagner
ausgerechnet an jenen 6000 Quadratmetern festhält, die die Stadt haben will,
begründet der Geschäftsführer damit, dass der Verwaltungstrakt nur in diese
Richtung wachsen könne. "Ein zweites Gebäude, und sei es auch nur 20 Meter
neben dem Bestehenden, wäre schlecht für die Kultur." Außerdem käme man so
der Halle und dem Hochregallager ins Gehege. "Auch da sind wir momentan
knapp."
Auch wenn Koch nicht von
einem Kompromiss reden will, so signalisiert das Unternehmen doch ein gewisses
Entgegenkommen: Wenn Stadt und Land ihre Straßenpläne aus Sicht des
Unternehmens optimieren, könnte Koch sich vorstellen, dass man einen Teil des
Geländes verkauft: "Unser absolutes Minimum wäre, dass die Südumfahrung
aus unserem aktiven Baufenster herausgehalten wird." Deshalb will er die
neuen Pläne der Stadt einem Architekten übergeben. Der soll prüfen, ob ein
Erweiterungsbau auf Grundlage des Straßenverlaufs machbar sei. Als
Grundstücksinhaber sieht Thorsten Koch sein Unternehmen in der besseren
Position, denn: "Eine juristische Lösung dauert mit Sicherheit länger als
eine administrative."
Fünf Millionen Euro will
Wagner schon dieses Jahr am Standort Markdorf investieren. Anstelle des
heutigen Foyers und auf Teilen des Zugangswegs soll ein Erweiterungsbau mit
drei Geschossen plus Dachgeschoss errichtet werden. Geplanter Bezugstermin:
Frühling 2009. Damit gewinnt Wagner rund 1330 Quadratmeter Fläche. Hier
entsteht nicht nur Platz für Büros, Gemeinschafts- und Konferenzräume, sondern
auch eine Art Ausstellungsfläche, in dem der Spezialist für
Oberflächenbeschichtung seine Produkte begreifbar machen will.
Auch die Mitarbeiterzahl in
der Firma wächst: Derzeit arbeiten 404 Beschäftigte inklusive Auszubildende bei
der J. Wagner GmbH. Das sind 14 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Und schon im
ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres, das am ersten Februar begonnen hat,
sind 16 neue Mitarbeiter eingestellt worden.
Laut Fünf-Jahresplan sind
am Standort Markdorf rund 150 zusätzliche Arbeitsplätze geplant.
(Erschienen: 29.04.2008)