CDU warnt Salem vor Überheblichkeit

SALEM (nyf) Vertreter der CDU haben sich gestern in Salem-Neufrach im Bereich der möglichen MTU-Ansiedlung umgesehen. Landtagsabgeordneter Ulrich Müller und CDU-Kreisvorsitzender Markus Müller beteuerten zwar, sich in der Frage nicht festlegen zu wollen, deuteten ihre Sympathien für das Projekt aber unmissverständlich an.

Vom großen Kreisverkehr in direkter Nachbarschaft der ZG-Raiffeisengenossenschaft aus erklärte Manfred Härle den CDU-Vertretern von Land, Kreis und Gemeinde, auf welchen Flächen sich das MTU-Logistikzentrum ausdehnen würde, wenn die Bürger einer Ansiedlung zustimmen.

Rund 30 Salemer hatten sich zu den Politikern gesellt - darunter auch vehemente Gegner des Großprojekts. Ihre Hauptargumente brachte Landwirt Gebhard Gern auf die einfache Formel: "Zu viel Fläche wird zugebaut, zu schnell wird zugebaut und zu wenig Arbeitsplätze entstehen." Man solle doch kleiner Unternehmen ansiedeln. Bürgermeister Manfred Härle hielt dagegen, dass für kleine Unternehmen die Erschließungskosten die Gemeinde zu trägen hätte - daher würde sich das nicht lohnen. Außerdem stünden kleineren Firmen ohnehin noch genügend Gewerbeflächen zur Verfügung.

Der Landtagsabgeordnete Ulrich Müller betonte zwar, dass die Entscheidung ganz bei den Salemern liege, warnte aber auch vor negativen Signalen für Unternehmen, die investieren wollten: "Wie sieht das aus, wenn eine MTU im Bodenseekreis keine Gewerbeflächen mehr findet?"

Angst vor negativen Signalen

Ins gleiche Horn stieß CDU-Kreisvorsitzender Markus Müller und erinnerte daran, dass es die besondere Stärke der Region sei, landschaftliche Schönheit und Hochtechnologie unter einen Hut zu bringen. "Wir dürfen nicht überheblich werden", mahnte Müller. Andernfalls könne es dem Bodenseekreis irgendwann so ergehen, wie dem Ruhrpott: "Die haben auch geglaubt, mit Kohleförderung ewig reich zu bleiben. Und heute?"

Den Ortstermin bestritt auch CDU-Kreisrat Ernst Arnegger, der sich ebenfalls als sanfter Befürworter entpuppte. Die versammelten Bürger indes diskutierten in fast ausgewogenem Verhältnis das Für und Wider. Geht es am 27. April an den Urnen ähnlich kontrovers zu, wird die Wahlentscheidung äußerst knapp ausfallen.

(Erschienen: 19.04.2008)