17.04.2008
02:00 |
Stadt und Firma Wagner liegen sich
in den Haaren |
Streit um
Grundstück für Südumfahrung-Anbindung -
Expansionspläne in Gefahr: Unternehmen wehrt sich gegen Verkauf - Derzeit
keine Lösung in Sicht |
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Markdorf |
Markdorf (gup) Die Stadt Markdorf und einer ihrer größten
Gewerbesteuer-Zahler sind sich derzeit nicht grün: Die Stadt will der Firma
Wagner ein Teil ihres Grundstücks zwischen den Firmengebäuden und der Lipbacher Bahnlinie abkaufen. Denn dort soll die geplante Südumfahrung mit einer T-Kreuzung an die bestehende Straße
von Kluftern nach Markdorf angebunden werden. Gegen
den Verkauf stemmt sich jedoch das Unternehmen, das nach Aussage der
Verantwortlichen die Fläche dringend zur Erweiterung braucht. Die Fronten
scheinen verhärtet: In mehreren Gesprächen sind Bürgermeister Bernd Gerber und
Wagner-Chef Thorsten Koch ohne Einigung auseinandergegangen. Rund 6000
Quadratmeter wollte die Stadt ursprünglich von Wagner abkaufen - für Koch
gänzlich inakzeptabel. Es habe "nicht nur Liebe in der Luft" gelegen,
kommentierte der Firmenchef die bisherigen Treffen, bei denen es zuweilen recht
hitzig zugegangen sein soll. Noch gestern hieß es im Unternehmen, dass zurzeit
noch keine Lösung in Sicht sei.
Dies wiederum wollte Gerber
kaum glauben: "Das kann ich mir nicht vorstellen, diese Information trifft
sicher nicht zu", wehrte er sich gestern vehement. Für ihn steht außer
Frage, dass beide Seiten eine gemeinsame Lösung finden würden. "Jeder hat
nun seine Hausaufgaben zu machen." Die Stadt werde eine Änderung der Pläne
anstreben, so dass die Straße näher an der Bahnlinie geführt werden könne.
Dafür würde man dann "nur" 5100 Quadratmeter Wagner-Grund benötigen.
Die Firma wiederum solle ihre Expansionspläne anpassen.
Bei Wagner sieht man die
Sache längst nicht so zuversichtlich. Das Unternehmen habe erst von den
geänderten Plänen erfahren, als es bei der Stadt wegen der Expansion vorstellig
geworden sei, wird kritisiert. Ursprünglich, vor diversen Einwendungen, war das
Grundstück von den Straßen-Plänen nicht tangiert. Im Vorjahr habe man 14 neue
Mitarbeiter eingestellt, im laufenden Jahr seien es inklusive Teilzeitkräften
bereits 23, sagt Sprecherin Tanja-Christina Musik. Man platze wegen der sehr
guten Geschäftsentwicklung und der weiterhin geplanten Mitarbeiter-Aufstockung
aus allen Nähten. Insofern komme auch ein Verkauf von 5100 Quadratmetern nicht
in Frage. "Die Straße würde direkt über unser Baufenster laufen, eine
Alternative ist für uns nicht möglich", so Musik. Bis in sechs Wochen soll
laut Gerber eine Einigung erzielt werden. Bei Wagner hingegen sieht man nun die
Stadt am Zuge.