Friedrichshafen-Kluftern
(kck) Seit sieben Jahren engagiert sich die Bürgerinitiative "Pro
Kluftern" im Häfler Stadtteil und macht gegen Straßenpläne wie die
"bahnparallele Trasse" mobil. Kluftern im Würgegriff von gleich drei
neuen Straßen? Nach einer ersten Informationsveranstaltung der SPD Kluftern im
November 2001 waren viele Bürger aufgeschreckt. Die Markdorfer Süd-Umgehung bis
an Lipbacher Wohnhäuser heran, dann die "bahnparallele Trasse" und im
Süden die neue B31 - da regte sich offen der Unmut und kanalisierte sich in
einem Verein, der im März 2002 gegründet wurde und heute 240 Mitglieder hat:
"Pro Kluftern". Die meisten im Vorstandsgremium sind nach wie vor
aktiv, so Walter Zacke, Bernhard Kettner oder Hatto Ensle.
Seither ist eine Menge
passiert. Im Juni 2002 kochte bei einer Sitzung des Ortschaftsrates im
rappelvollen Bürgersaal zum ersten Mal die Volksseele hoch. Sieben der zehn
Klufterner Ortschaftsräte erteilten da schon dem Bau der "bahnparallelen
Trasse" durch den Ort als Zubringer zur B31 eine Abfuhr - vom Gemeinderat
seither ungehört. Zuvor hatte "Pro Kluftern" 1815 Unterschriften im
Ort gegen diese Straße gesammelt, womit sich drei Viertel der wahlberechtigten
Klufterner positioniert hatten.
An Einfallsreichtum fehlte
es der Initiative nie, um für seine Ziele zu werben. Ob das Schau-Viadukt über
die Brunisach mit großen roten Fesselballons im März 2003 oder die
Traktor-Demonstration vor dem Friedrichshafener Rathaus im März 2005 - für
Schlagzeilen war "Pro Kluftern" immer gut. Doch in der Sache ging es
keinen Schritt vorwärts, denn politisch ist dieses Straßenkonzept zementiert.
Nunmehr konzentriert sich
die Bürgerinitiative, die seit der Ortschaftsratswahl 2004 mit auf Anhieb vier
gewählten Vertretern die stärkste Fraktion stellt, auf die juristische
Auseinandersetzung. Mit über 1600 Einwendungen gegen die laufende
Planfeststellung der B31-neu sollte der Feststellungsbeschluss verhindert
werden. Der steht nun unmittelbar bevor, denn auch die Petition, die "Pro
Kluftern" eingereicht hat, dürfte - nach der Diskussion beim Vorort-Termin
vorgestern zu urteilen - kein Erfolg beschieden sein. Es bleibt nur der
Klageweg, den die Bürgerinititative nun vorbereitet - mit einem eigenen
Verkehrsgutachten, das in Auftrag gegeben wurde und 25 000 Euro kostet. Das
Geld soll über Spenden hereinkommen. Bis gestern war mehr als die Hälfte im
"Topf".