Friedrichshafen

Grüne befürworten dreispurige B31

Friedrichshafen - Der Planfeststellungsbeschluss für den Bau der B31-neu als Nordumfahrung von Fischbach steht bevor. Die Planung selbst steht weiterhin in der Kritik: Der Verein "Pro Kluftern" rüstet sich beispielsweise für eine gerichtliche Klage gegen das gesamte Bauvorhaben. Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen würde es begrüßen, wenn durch das laufende Petitionsverfahren noch einmal Bewegung in die Planungen käme und eine einvernehmliche Lösung gefunden werden könnte.

"Natürlich sind wir für eine Entlastung der Anwohner entlang der momentanen B31", sagt Matthias Klemm, Vorsitzender des Ortsverbands der Grünen in Friedrichshafen, und verweist auch auf das Verkehrskonzept der Grünen im Bodenseekreis, das einen dreispurigen Bau der B31 nördlich von Fischbach unterstützt. Gegenwärtig leiden die Einwohner von Fischbach unter einer enormen Belastung: 2006 rollten an Werktagen täglich rund 16200 Autos und 2400 Lastwagen durch den Ort.

Die Kritik der Klufterner Inititative an der geplanten B31 konzentriert sich auf den Spaltensteiner Knoten und den Bau der Trasse zwischen Lipbach und Kluftern parallel zur Bahn. Der Grünen-Ortsverband und die Kreisgrünen sehen zusätzlich den enormen Landschaftsverbrauch durch eine vierspurige Trasse, die dann auch noch auf wenige Kilometer zwischen Immen-staad und Friedrichshafen begrenzt sein wird. "Der Verkehrsknoten Immenstaad und der Tunnel in Friedrichshafen sind damit vorprogrammierte Nadel-öre, die Vierspurigkeit auf so kurzer Strecke ist verkehrstechnisch völlig sinnlos", betont Monika Blank, ebenfalls Vorsitzende der Grünen und Stadträtin in Friedrichshafen.

Hinzu komme, dass durch die Verkettung aus Ortsumgehungen zwischen Salem und Kluftern und der bahnparallelen Trasse bei Kluftern eine "Hinterlandtrasse" entstehe, die für die Anwohner und die Natur enorme Belastungen mit sich bringen werde.

Die Grünen setzen deshalb auf den Ausbau der Bahnverbindung zwischen Salem und Friedrichshafen im Zusammenhang mit der Umsetzung eines Bodensee-S-Bahn-Konzeptes. "Hier ist auch auf der eingleisigen Strecke das Potential für den ÖPNV noch lange nicht ausgeschöpft, langfristig wäre ein zweigleisiger Ausbau wünschenswert", meint Matthias Klemm. Es sei auch nicht zeitgemäß, von einer Zunahme des Straßenverkehrs auszugehen. Damit könne man den Herausforderungen des Klimawandels nicht begegnen. "Die substanzielle Reduktion von Treibhausgas-Emissionen erreichen wir nur durch den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit Bus und Bahn."

Was den Bau der B31 anbelangt, gehen inzwischen sogar die Befürworter der bisherigen Planung davon aus, dass der Neubau der B31 bei Immen-staad enden und auf absehbare Zeit zwischen Immenstaad und Überlingen kein Neubau kommen wird.

Die automatische Verkehrszählung an der B31 bei Hagnau ermittelt seit Jahren einen abnehmenden Autoverkehr. Zu Messezeiten könnten nach Ansicht der Grünen intelligente Mobilitätskonzepte dafür sorgen, dass es keine Staus gibt: "Unter diesen Gesichtspunkten wären die Verkehrsplaner gut beraten, den Planfeststellungsbeschluss für die neue B31 rasch und effektiv zu überarbeiten", sagen Blank und Klemm. "Ein kluger Schachzug der Planer wäre es, den Spaltensteiner Knoten ganz aus dem Planungskonzept für die B31 herauszunehmen und von einer vierspurigen auf eine dreispurige Trasse zurückzugehen. Damit könnte zeitnah eine verträgliche Verkehrslösung gefunden werden, mit der alle Betroffenen leben können."