Friedrichshafen-Kluftern

Spenden im Kampf gegen Straßenpläne

 

VON KATY CUKO

 

"Pro Kluftern" hat ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, das den Planfall 7.5 und damit das Straßenkonzept der B31-neu komplett auf den Prüfstand stellt. Mit den Erkenntnissen daraus will die Bürgerinitiative den in Aussicht stehenden Planfeststellungsbeschluss zur B31-Westumfahrung Friedrichshafen kippen.

 

Friedrichshafen-Kluftern - "Pro Kluftern" macht Ernst: "Jetzt helfen nur noch Klagen", sagte Vorstandsmitglied Adalbert Kühnle am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative vor gut 150 Leuten im Bürgerhaus Kluftern. Von der Petition an den Landtag, die am 10. April vor Ort verhandelt wird, erhofft sich "Pro Kluftern" keine Hilfe mehr.

Seit fünf Jahren läuft die Initiative gegen den geplanten Bau der so genannten bahnparallelen Trasse durch den Ort Sturm. Die nach neuestem Stand knapp 20 Millionen Euro teure Kreisstraße (K 7743 neu) soll einmal die Südumfahrung Markdorf und die B31-Westumfahrung von Friedrichshafen miteinander verbinden und täglich über 20000 Fahrzeuge aufnehmen. Eigentlich wollte "Pro Kluftern" nur erreichen, dass statt der beiden B31-Anschlussstellen Heiseloch und Spaltensteiner Knoten nur eine nordwestlich von Schnetzenhausen gebaut wird, die eine direkte Anbindung an die bahnparallele Trasse nicht hergibt. Doch das sei politisch nicht gewollt. Um das nun zementierte Straßenkonzept zu verhindern, sei man gezwungen, den gesamten Planfeststellungsbeschluss zur B31-Westumfahrung von Friedrichshafen anzugreifen, sagte Walter Zacke, Vorsitzender von "Pro Kluftern". "Wir sind nicht stolz darauf, aber im Notfall dazu bereit."

Um "auf Augenhöhe zu kommen", so Zacke, soll ein unabhängiges Verkehrsgutachten her. Pro Kluftern hat das größte Schweizer Verkehrsplaner-Büro, die Rapp Trans AG in Basel, damit beauftragt. Drei zuvor angefragten Gutachter-Büros in Süddeutschland "war das zu heiß", so Zacke. Der Auftrag lautet, den gesamten Planfall 7.5 von Überlingen bis Friedrichshafen auf den Prüfstand zu stellen. Mit den Ergebnissen aus diesem Gutachten glaubt der Rechtsanwalt von "Pro Kluftern", auch genügend Munition gegen den in Aussicht gestellten Planfeststellungsbeschluss zur B31-Westumfahrung zu bekommen.

Dieses Gutachten kostet 25000 Euro, die "Pro Kluftern" über Spenden finanzieren will. 6600 Euro waren vor der Versammlung am Donnerstagabend im Topf, am Ende bereits 10000 Euro. Sigurd Rosinski übergab für die BUND-Ortsgruppe Immenstaad 3000 Euro, vorerst 900 Euro ließ die Bürgerinitiative Ittendorf durch Fritz Käser überreichen. Die Umweltgruppe Markdorf beteiligt sich laut Hans Jörg Renner mit 500 Euro an dem Verkehrsgutachten, und Bernd Caesar, Chef der SPD-Ortsgruppe Kluftern, legte 300 Euro drauf.

Fünf potenzielle Kläger seien bereit, juristisch gegen den Planfeststellungsbeschluss, der wohl nach Abweisung der Petition "schlagartig" erlassen werde, vorzugehen, sagte Hatto Ensle von der Bürgerinitiative. Binnen vier Wochen müsste dann Klage erhoben werden. Pro Kluftern habe bereits eine Klägerunterstützergemeinschaft (KUG) gegründet, die ihrerseits Spenden sammelt, um rund 20000 Euro für die gerichtliche Auseinandersetzung zusammenzubekommen. Die Bürgerinitiative setzt nun erneut auf die Solidarität in Kluftern. Das Motto: "400 Mal einhundert Euro reichen."