VON WILHELM
LEBERER
Bundesstraße
31: Bürgerinitiative legt neues Gutachten vor und bekräftigt langfristig
Forderung nach Verlegung
Überlingen (leb) Ein neues
Lärmgutachten zusammen mit dem Ergebnis einer luftschadstofftechnischen
Untersuchung für die Bundesstraße 31 im Bereich des Überlinger Stadtteiles Nußdorf hat die "Bürgerinitiative Nußdorf
1999" vorgelegt. Das Ergebnis des von der Regio-Consult
Verkehrs- und Umweltmanagement Wulf Hahn & Ralf Hoppe, Marburg, erstellten
Gutachtens: "Die verschärften EU-Grenzwerte werden nicht eingehalten."
Der Vorsitzende der
Bürgerinitiative, Waldemar Scheyhing, übergab
zusammen mit Maria Spreitzhofer und Heinz Seligmann
die neuesten Ergebnisse an Oberbürgermeister Volkmar Weber in dessen
Amtszimmer. Die Bürgerinitiative drängt weiter auf einen Lärmschutz für Nußdorf entlang der Bundesstraße. "Das Gutachten
untermauert diese Forderung", sagt Scheyhing.
Angesichts der neuesten Messergebnisse und der daraus resultierenden Zahlen
kann er nicht verstehen, warum der Gemeinderat die Erstellung eines Lärmaktionsplanes
nach der Richtlinie der Europäischen Union verweigert.
Für die Bürgerinitiative
ist ein Lärmschutz nördlich von Nußdorf in zeitlicher
Hinsicht wesentlich schneller machbar als eine mögliche Verlegung der
Bundesstraße 31 weiter nach Norden. "Wir gehen davon aus, dass eine
Neutrassierung die nächsten 20 Jahre nicht realistisch ist", glaubt Scheyhing. Deshalb arbeite die Bürgerinitiative
vordringlich auf Lärmschutzmaßnahmen hin, "und zwar auf eine Lösung, die
für Nußdorf auch akzeptabel ist.
" Es sei nicht damit
getan, die Straße nur "mit einem Heftpflaster zu überkleben." Hilfe
in ihren Argumenten erwartet die Bürgerinitiative auch von Landrat Lothar Wölfle, "den wir", wie Scheyhing
erläutert, "umfassend informiert haben." Wie der Lärmschutz und wie
Schutzmaßnahmen gegen Feinstaub letztlich im einzelnen
auszusehen haben, das soll dann mit den Straßenbauexperten erläutert und
festgelegt werden. In der Frage des Lärmschutzes stößt die Bürgerinitiative bei
Oberbürgermeister Volkmar Weber auf offene Ohren: "Für mich ist der
Lärmschutz ein wesentliches Element für Nußdorf."
Dazu zählt für Weber als durchaus kurzfristig machbare Maßnahme die Einführung
einer Geschwindigkeitsbegrenzung, auch wenn diese von der Straßenbauverwaltung
bisher abgelehnt wird. "Das Gutachten ist für mich jedenfalls ein neuer
Anlass, mit der Straßenbauverwaltung beim Regierungspräsidium wieder Gespräche
zu führen", sagt der Oberbürgermeister.
Sehr zurückhaltend zeigt
sich Weber jedoch in der Forderung der Bürgerinitiative, Stadtververwaltung
und Gemeinderat mögen doch einen Beschluss für die Verlegung der Straße weiter
nach Norden herbeiführen, "auch wenn erst in 20 Jahren gebaut wird." Scheyhing: "Damit wird der Lärmschutz nicht blockiert,
die Stadt zeigt aber ihren Willen, dass die Straße verlegt werden soll."
Die Bürgerinitiative ist nach wie vor der festen Überzeugung, dass die bereits
diskutierte und auch von der Straßenbauverwaltung ins Gespräch gebrachte so
genannte Nordtrasse den Stadtteil Deisendorf
"nicht im geringsten" belastet. Die durch sie bedingte Einschränkung
des Naherholungsgebietes würde durch den attraktiven Aussichtsweg auf der dann
renaturierten Bundesstraße 31 alt mehr als wettgemacht.
Übrigens, und darauf
verweist auch Scheyhing: Die damals selbstständige
Gemeinde Nußdorf hatte bereits beim Bau der
Bundesstraße 31 im Jahre 1959 eine Nordtrasse gefordert.