VON HERBERT
GUTH
Friedrichshafen - Die
Diskussion um Straßenplanungen und Belastungen durch Verkehrslärm werden in
Friedrichshafen und Umgebung weiterhin kontrovers diskutiert. Ob es beim
Bürgertreff des SÜDKURIER im Stadtteil Oberhof ist oder ob die Bürgerinitiative
Pro Kluftern sich neue Gedanken macht - immer gibt es Aufreger.
Zur Straßenbaudebatte erreichte uns jetzt eine Stellungnahme von Adalbert
Kühnle aus Kluftern, Vorstandsmitglied der Initiative Pro Kluftern. Diese
Vereinigung machte sich über die neuesten Entwicklungen viele Gedanken.
Adalbert Kühnle dazu:
"Wir konnten es im SÜDKURIER lesen: die Ortsumfahrungen Salem-Neufrach und Bermatingen
sollen so schnell wie möglich vornehmlich aus Landesmitteln realisiert werden,
die Finanzmittel sind jetzt dafür vorgesehen. Rein zufällig fällt dieser
Beschluss, während in Salem noch um/gegen die Neuansiedlung eines
Logistikzentrums der Firma Tognum gestritten wird.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller wagt sogar die Behauptung, die beiden
Projekte hätten nichts miteinander zu tun, der quasi gleichzeitige Beschluss
für beides wäre rein zufällig." Eine solche Aussage ist unglaublich! Es
wäre besser und politisch klüger gewesen, Herr Müller hätte dazu geschwiegen."
"Pro Kluftern"
fragt, was auf die Region zukommt, wenn wirtschaftliche Interessen zuletzt die
Straßenbauplanungen diktieren? Wörtlich: "Die jetzt beschlossenen
Umgehungsstraßen sind in Verbindung mit der geplanten Südumfahrung Markdorf der
größte und wichtigste Teil einer künftigen Lastwagen-Transitstrecke, deren
Anbindung an die Bundesstraße 31 neu über die geplante Kreisstraße 7743 und
damit über die Anschlussstelle Kluftern dann zwingend ist. Das wissen alle, vor
allem Bürgermeister Hornung, Bürgermeister Gerber, Ulrich Müller und die
Repräsentanten von Pro B31 neu. Deshalb haben sie alle immer wieder drauf
bestanden, dass diese Anschlussstelle gebaut werden müsse.
Der geplante seenahe
Weiterbau der B31 neu ab dem Dornier-Knoten gemäß Planfall 7.5, der schon jetzt
in weite Ferne gerückt ist, wird nie mehr realisiert werden, weil der
zukünftige Ost- West-Verkehr durch das Bodensee-Hinterland rollen soll.
Die geplanten
Ortsumfahrungen verlaufen auf der vor mehr als 20 Jahren verworfenen Trasse der
Autobahn 98 ohne Rücksicht auf die Umweltgutachten, die damals mit zum Aufgeben
der Planungen geführt haben."
In diesem Zusammenhang
betonen die Aktivisten von Pro Kluftern: "Wir wollen nicht den Fortschritt
verhindern, wir wollen aber auch nicht, dass überzogener Straßenbau unsere
Landschaft zerstört und den hier lebenden Menschen das Dasein verdirbt und den nächsten
Generationen nur noch eine durch nicht mehr benötigte Straßen zubetonierte Gegend zurücklässt.
Pro Kluftern setzt sich für
eine natur- und menschengerechte Verkehrslösung am Bodensee ein. Eine
Hinterlandtrasse darf daher nicht gebaut werden. Pro Kluftern wird konsequent
alle Rechtsmittel ausschöpfen, um den in Kluftern und Umgebung lebenden
Menschen die Lebensqualität nicht vergällen zu lassen."