Müller: Sind nicht die Vetterle der MTU

BERMATINGEN - Dass der Bau der Ortsumfahrungen von Bermatingen und Neufrach vorgezogen werde, habe nichts mit dem in Neufrach entstehenden MTU-Logistikzentrum zu tun. "Das ist völliger Nonsens", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller gestern vor Bürgermeistern und Gemeinderäten in Bermatingen.

Wunderbar passt das zusammen. Während es den Motorenbauer MTU nach Salem zieht, und viele Bürger wegen des erhöhten Lastwagenverkehrs Bedenken äußern, verkünden Politiker in Stuttgart: Wir spendieren Bermatingen und Neufrach die Umgehungsstraße. Alles nur Zufall? Ja, wenn es nach dem CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Müller geht. "Völliger Nonsens, die MTU hat in der Landesregierung kein Vetterle." Völlig unabhängig habe man in Stuttgart entschieden, die beiden Straßenprojekte vorzuziehen.

In jedem Regierungsbezirk fiel die Wahl auf ein Großprojekt mit einem Volumen von mehr als zehn Millionen Euro. Um auf diesen Betrag zu kommen, fasste die Regierung die beiden Straßen zusammen, erklärte der frühere Verkehrsminister den Hintergrund. Bereits seit November wusste Müller von der Idee des für die Verkehrspolitik zuständigen Staatssekretärs Rudolf Köberle (CDU). Um die Bürgerversammlung in Salem nicht zu beeinflussen, habe man die Pläne erst in der Woche danach öffentlich gemacht. Köberle sagte zu den Diskussionen um MTU: "Selbst wenn es so gewesen wäre, es wäre alles andere als unanständig." Wenn die Wirtschaft Arbeitsplätze auf dem Land schaffe, unterstütze die Regierung dies mit der notwendigen Infrastruktur, sagte der Verkehrspolitiker und erhielt dafür einen kräftigen Applaus.

Vier Wochen nach Bekanntwerden ihrer Entscheidung ernteten die beiden CDU-Politiker bei ihrem Besuch gestern in Bermatingen die Lorbeeren. Bermatingens Bürgermeister Martin Rupp nannte das Duo entscheidend für den Durchbruch. "Ohne Sie beide wären wir nicht diesen bedeutenden Schritt weitergekommen", sagte sein Salemer Amtskollege Manfred Härle.

Noch sei man aber nicht am Ziel, schätzt der konflikterprobte Bürgermeister die Stimmung ein. "Wir müssen mit Widerstand rechnen", sagte Härle und forderte den Schulterschluss unter den Gemeinden. Wenn die Zeitvorgaben nicht eingehalten würden, läge es nicht an der Landesregierung. "Ich bin bereit, meinen Kopf hinzuhalten", so Härle.