Über eine Petition wider Willen

FRIEDRICHSHAFEN (müh) Eine voraussichtlich dreiköpfige Kommission des Petitionsausschusses im Stuttgarter Landtag wird sich am 10. April in Friedrichshafen mit dem Thema Neubau der Bundesstraße 31 in Richtung Immenstaad befassen. Zur Beratung stehen drei Petitionen, darunter eine "wider Willen".

Berichterstatter für den Petitionsausschuss ist in diesem Fall der Landtagsabgeordnete Norbert Zeller (SPD). Zeller informierte gestern die SZ, dass der Vor-Ort-Termin auf den 10. April festgelegt worden sei. Neben Zeller werden daran voraussichtlich die Abgeordneten Dr. Hans-Peter Wetzel (FDP) und Jörg Döpper (CDU) teilnehmen. Der Termin findet in Friedrichshafen in Form einer öffentlichen Sitzung statt, vermutlich um 14 Uhr im Landratsamt oder im Bürgerhaus Kluftern. Neben der Öffentlichkeit werden Vertreter des Regierungspräsidiums, des Ministeriums, der Stadt und die Petenten eingeladen. Im Mittelpunkt steht dabei die Bürgerinitiative Pro Kluftern, die sich gegen die geplanten Auf- und Abfahrten stellt. Die im Planfeststellungsverfahren vorgesehenen Anschlussstellen "Kluftern" und "Schnetzenhausen" beziehungsweise "Heiseloch" sollen nach dem Willen der Bürgerinitiative durch eine einzige Anschlussstelle westlich von Schnetzenhausen ersetzt werden. Eine weitere Petition kommt von "Vereinigte Verkehrsinitiative der Bodenseeregion", die auch Zeller noch nicht einordnen kann. Und von Rolf Schilpp vom "Bündnis Pro B 31".

Von wem bitte? Von den Straßenbefürwortern? Ex-Stadtrat Rolf Schilpp, Altaktivist für die Umfahrung, klärt auf SZ-Nachfrage auf. "Es ist ein echter Witz, aber wir sind zu einer Petition wider Willen gekommen." Das "Bündnis Pro B 31" habe mit Schreiben vom 18. Dezember darum ersucht, die Petition von Pro Kluftern zurückzuweisen und auf den Rechtsweg zu verweisen. Zehn Tage später habe die Landtagsverwaltung geantwortet und den "Eingang der Petition bestätigt", Aktenzeichen 14/02001. Das Schreiben endet mit der Bitte, "Herrn Schaack als Mitunterzeichner Ihrer Petition zu benachrichtigen". Nun sei man also Bestandteil eines Verfahrens, das man gar nicht wolle und brauche. "Da können wir bei der Anhörung im April wenigstens die Straßenbefürworter unterstützen", sieht Schilpp die Sache mit einer Prise Humor. Schilpp kritisiert allerdings den späten Termin und befürchtet, dass weitere Monate ohne Fortschritte ins Land ziehen.

Nach dem Vor-Ort-Termin mit den drei Petenten geht die dreiköpfige Kommission unter Führung von Norbert Zeller mit einer Empfehlung in den beschließenden Petitionsausschuss. Letzte Instanz in Stuttgart ist der Landtag, der Entscheidungen des Petitionsausschusses in der Regel bestätigt. Zeller hofft, das Verfahren noch vor der Sommerpause abschließen zu können. Dann erst kann auch der Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der B 31 westlich von Friedrichshafen erfolgen. Gegen diesen Beschluss sind Klagen vor dem Verwaltungsgericht möglich. Diese Klagen können, müssen aber nicht zu einem verspäteten Baubeginn führen.