Grüne: Umgehung ist Geld nicht wert
MARKDORF - Hohe Kosten,
wenig Entlastung: Die Südumfahrung ist ihr Geld nicht
wert, sagen die Kreisräte von Bündnis 90/Die Grünen. Auf dem Stüblehof kritisierten sie gestern die neue Planung, die an
der Einmündung bei der Firma Wagner statt des bisher favorisierten
Kreisverkehrs eine T-Kreuzung mit Ampel vorsieht. In Kürze werden Kreistag und
Gemeinderat der Stadt Markdorf darüber abstimmen.
Macht die Südumfahrung überhaupt noch Sinn, fragen die Bündnisgrünen
und stoßen damit eine bereits abgeschlossen geglaubte Diskussion wieder an. Die
aktuelle Straßenplanung offenbart deutliche Schwächen, kritisieren die
Kreisräte. Ihrer Ansicht nach krankt es vor allem an den komplizierten
Anschlüssen, was viele Autofahrer dazu verleiten werde, den kürzeren Weg durch
Markdorf zu nehmen. Von der L 207 bei der Firma Wagner führt der Weg auf die Südumfahrung neuesten Planungen zufolge über eine T-Kreuzung
Sogar der Markdorfer Bürgermeister Bernd Gerber soll sich während
einer Ausschusssitzung erschrocken gezeigt haben, munkelt ein Grünen-Kreisrat.
Wie der oberste Straßenbauer im Friedrichshafener
Landratsamt, Peter Foss, gegenüber unserer Zeitung
bestätigt soll eine Ampel den Verkehr regeln. Das hemmt den Fluss erheblich,
kritisieren die Grünen, die lieber den bislang ins Auge gefassten Kreisverkehr
gesehen hätten. Platzgründe nennt Foss als Grund,
warum die Pläne geändert wurden.
Zweiter Kritikpunkt der
Kreistagsfraktion sind die Kosten, die aktuellen Berechnungen zufolge
explodieren. Wie berichtet, soll die Umgehungsstraße 18,4 Millionen Euro
kosten, das sind rund sieben Millionen mehr als bislang angenommen.
Mit der schwierigen
finanziellen Situation des Kreises ließe sich der Bau der Südumfahrung
nicht vereinbaren, so die Botschaft von Bündnis 90/Die Grünen. Im
Landesvergleich sei der Bodenseekreis überdurchschnittlich stark verschuldet.
"Wir müssen überlegen, wo wir Abstriche machen können", sagt Martin
Hahn.
Markus Mock, ein
betroffener Landwirt, fordert eine "ordentliche Flurbereinigung". Die
aktuell sehr kleinteiligen Felder sollen zu größeren Einheiten werden. Seiner
Meinung nach seien etwa 80 Prozent der Grundstücke bereits in öffentlicher
Hand. "Es fehlt nicht mehr viel", schätzt der Landwirt. Ende
März/Anfang April sollen die fertigen Pläne den Gemeinde- und Kreisräten
vorgestellt werden. In Markdorf ist zu diesem Thema eine Bürgerversammlung
vorgesehen.
Möglichst
viele Menschen zum Umdenken anregen, das ist Ziel der Bündnisgrünen. Martin
Hahn nennt die Südumfahrung eine Umgehung mit
Hindernissen. Seine Kollegin Petra Selg spricht von
Stückwerk, sie vermisst ein schlüssiges Konzept.