Land spendiert freie Fahrt

MARKDORF - Die Landesregierung stellt für den Bau der Ortsumfahrungen Bermatingen und Neufrach 12 Millionen Euro zur Verfügung. Gebaut werden kann, sobald die Planungen vorliegen. Die beiden Großprojekte sind eine Sondermaßnahme des Landes, mit dem ein Schwerpunkt in Sachen Straßenbau gesetzt werden soll.

Damit sind die Überlegungen, ob die Gemeinden selbst Geld in die Hand nehmen sollen, hinfällig: Das Land investiert in die Straßen und macht dadurch die Ortsumfahrungen von Neufrach und Bermatingen möglich. Weil es sich bei dem Großprojekt jeweils um Landesstraßen handelt, zahlt das Land. "Für Salem hat sich damit ein Problem in Wohlgefallen aufgelöst", sagt Ulrich Müller, Landtagsabgeordneter des Bodenseekreises (CDU). Er sieht die Notwendigkeit, dass sich auch in Sachen Südumfahrung Markdorf etwas tut, für die der Kreis zuständig ist. Weil die Straßen miteinander zusammenhängen, sollte man sich nun zeitlich koordinieren und aufeinander Bezug nehmen, so Müller.

Von den insgesamt 12 Millionen Euro stehen acht bis neun für Bermatingen zur Verfügung, die anderen Millionen werden in Neufrach verbaut. Müller wertet den Beschluss, den die Landesregierung gestern gefasst hat, als Erfolg: "So positive Neuigkeiten gibt es nicht oft."

Das sieht auch Salems Bürgermeister Manfred Härle so: "Das ist ein Signal, auf das wir lange gewartet haben." Gemeinsam mit dem Land werde man nun die Planungen vorantreiben, damit bald mit dem Bau begonnen werden kann. Er hofft, dass es dadurch auch zügig mit der MTU-Ansiedlung weitergeht, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Freude ist auch in Bermatingen groß: Bürgermeister Martin Rupp spricht von einem Durchbruch für die Ortsumfahrung. Was den Zeithorizont betrifft, geht Rupp davon aus, dass bis Mitte dieses Jahres die Vorentwürfe fertig sind, das Planfeststellungsverfahren könne eineinhalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Der Gemeindehaushalt wird dadurch nicht tangiert. Bermatingen hat aber vorsorglich Gelder für Lärmschutzmaßnahmen eingestellt, falls die vom Land vorgesehenen nicht ausreichend sind, so Hauptamtsleiter Ralf Ulbrich.

Anbindung am Haslacher Hof

Geplant ist, dass die Ortsumfahrung Bermatingen auf Höhe des Ortsschilds aus Richtung Salem die Bahn unterquert und in einem Bogen am Gewerbegebiet Ziegelei vorbeiführt. Die Verbindungsstraße Bermatingen-Ahausen soll mit einem Kreisverkehr angebunden werden, ehe die Straße dann nördlich des Gewanns Annenberg in Höhe des Haslacher Hofs auf die B 33 geführt wird, als direkte Anbindung zur Markdorfer Südumfahrung. "Richtig gut wird die Markdorfer Südumfahrung nur mit der Anbindung Bermatingens, deshalb ist das eine sehr frohe Botschaft", sagt Markdorfs Bürgermeister Bernd Gerber. Die Finanzierungszusage für das Markdorfer Projekt ist schon älter, ein Ende der Planungen in Sicht, dennoch sieht er diese Zusage für die Gesamtentwicklung als überaus wichtig an. Die Abstimmungsgespräche mit Bermatingen laufen schon seit Jahren.

Die Ortsumfahrung Bermatingen/Neufrach ist eins von vier Großprojekten in allen vier Regierungsbezirken, die die Landesregierung als Sondermaßnahmen finanziert. "Die Mittel im regulären Landesstraßenbau-Haushalt hätten nicht ausgereicht", sagte der FDP-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Wetzel gestern.