Die Baukosten explodieren

MARKDORF (fxh) Der Bau der Südumfahrung wird deutlich teurer: 18,4 Millionen Euro soll die Markdorfer Umgehungsstraße kosten. Das sind knapp sieben Millionen mehr als bislang angenommen. Die Straßenplaner erklären die deutlichen Mehrkosten unter anderem mit der Einbettung der Straße in die Landschaft.

Lange war in puncto Südumfahrung Funkstille. Das Gebrüll der Straßengegner ließ zumindest öffentlich nach. Straßenplaner bestimmten den genauen Verlauf der Umgehungsstraße, Vertreter von Stadt Markdorf und dem Landratsamt verhandelten mit den Landwirten über den Verkauf der Grundstücke. Ende März, Anfang April wollen die Straßenplaner soweit sein: Die fertigen Pläne sollen dem Regierungspräsidium übergeben werden, das die Straße genehmigen muss. Einleitung des Planfeststellungsverfahrens nennen die Straßenplaner diesen Akt. Man kann davon ausgehen, dass das Thema Südumfahrung dann wieder stärker in den Fokus rücken wird. Der Markdorfer Bürgermeister kündigt fürs Frühjahr eine Bürgerversammlung an. Auch die lokalen Parlamente werden sich mit dem Thema befassen. Die Pläne gehen erst nach Tübingen, wenn sie vom Gemeinderat der Stadt Markdorf und vom Kreistag des Bodenseekreises genehmigt sind. Man darf gespannt sein, wie die Gemeinde- und Kreisräte die Explosion der Baukosten aufnehmen. Nach Informationen der SZ liegt dem Straßenbauamt eine Kostenberechnung vor, nach der die Südumfahrung 18,4 Millionen Euro kosten soll. Im Vergleich zu den bislang angenommenen 11,6 Millionen sind dies satte Mehrkosten in Höhe von knapp sieben Millionen Euro. Kreiskämmerin Heidi Schwartz bestätigt die Zahlen und spricht von einer wenig erfreulichen Nachricht. "Die schmerzt uns sehr."

Aufwändigere Planung

Aus Sicht der für die Finanzen des Bodenseekreises zuständigen Frau liegt es in der Natur der Sache, dass es zwischen Schätzungen und Berechnungen Differenzen gibt. Die bislang angenommenen 11,6 Millionen seien grob geschätzt gewesen, jetzt seien die Zahlen erstmals verlässlich. Die Kosten in die Höhe getrieben hätten die gestiegenen Bau- und Energiepreise sowie eine aufwändigere Straßenplanung. Der Leiter des Straßenbauamts, Peter Foss, wird konkreter: Man habe versucht, die Straße optimal in das Gelände einzubinden, um etwa die Bewohner des nahen Wohngebiets vor Lärm und Dreck zu schützen. Das heißt: Es sind größere Erdbewegungen notwendig. Das führt zu Mehrkosten. Offen ist, ob das Land die Mehrkosten mitträgt. Das Regierungspräsidium als zuständige Behörde ist informiert, hat sich aber noch nicht geäußert.

Das Straßenbauamt Friedrichshafen wartet auf ein möglichst positives Signal aus Tübingen. Da das Land den Löwenanteil der Kosten trägt (rund 65 Prozent) ist der Kreis auf ein Ja angewiesen. Die restlichen Millionen teilen sich die Stadt Markdorf und der Kreis: Beide Seiten müssten nach derzeitigem Stand 3,25 Millionen Euro zahlen. Bürgermeister Bernd Gerber will sich heute beim Neujahrsempfang zur Südumfahrung äußern. Dass sich die Einreichung der Planunterlagen um ein halbes Jahr verzögert hat, sieht er nicht negativ. "Von Schuldzuweisungen halte ich nichts. Ich sehe, wie viele Behörden in dieses Verfahren involviert sind, in den vergangenen Monaten musste auch ich noch manches lernen."