B 31-Planfeststellung verzögert sich

FRIEDRICHSHAFEN (af) "Das Ziel, bis zum Ende des Jahres 2007 den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der B 31 zwischen Immen-staad und Friedrichshafen zu erlassen, ist leider nicht mehr zu erreichen." Das hat Verkehrsstaatssekretär Rudolf Köberle gestern aus Stuttgart verlauten lassen.

Bis zur Entscheidung des Landtags über eine Anfang November von der Bürgerinitiative Pro Kluftern eingelegte Petition sei die Regierung daran gehindert, das Planfeststellungsverfahren abzuschließen. Auch die aktuelle Rechtsprechung zum Artenschutz und die Notwendigkeit, das demnächst in Kraft tretende neue Bundesnaturschutzgesetz zu berücksichtigen, verlangten noch wenige Wochen bis zur Fertigstellung des Planfeststellungsbeschlusses.

Die Bürgerinitiative wende sich mit der Petition gegen die geplante Konzeption der Anschlussstellen. Die im Planfeststellungsverfahren vorgesehenen Anschlussstellen "Kluftern" und "Schnetzenhausen" beziehungsweise "Heiseloch" sollten nach dem Willen der Petenten durch eine einzige Anschlussstelle westlich von Schnetzenhausen ersetzt werden. Das Innenministerium werde nun gegenüber dem Petitionsausschuss des Landtags eine Stellungnahme abgeben, teilt Köberle mit.

"Der Baubeginn wird ohnehin von den Mittelzuweisungen des Bundes abhängen, die bereits in der Vergangenheit leider unzureichend waren. Deshalb erwarte ich von der jetzt aufgetretenen Verzögerung keine Auswirkungen auf die Realisierung des Projekts", schreibt der Staatssekretär.

Diese Aussage beziehungsweise die Antwort des Innenministeriums auf seine Kleine Anfrage nimmt Norbert Zeller zum Anlass, die Landesregierung in die Pfanne zu hauen. Der SPD- Landtagsabgeordnete wollte wissen, wie man in Stuttgart die Resolution des Bodenseekreistages und des Gemeinderats der Stadt Friedrichshafen für den Bau der BF31 neu von Friedrichshafen nach Immenstaad und Überlingen/West bis Überlingen/Ost bewerte.

Nichts Konkretes ausgesagt

In der Antwort heißt es nach Angaben von Zeller, dass die Landesregierung zwar die Auffassung teile, dass eine Verbesserung des Bundesfernstraßennetzes im Bodenseekreis geboten sei, für die Realisierung der vorgesehenen Projekte jedoch - wie bei allen Bundesfernstraßenprojekten - die Mittelzuweisungen des Bundes für ganz Baden-Württemberg ausschlaggebend seien. Und diese lägen bei Weitem unter den Jahresraten, die erforderlich wären. "Damit wird wieder dem Bund die Schuld zugewiesen, dass im Bodenseekreis nichts vorwärts geht, obwohl dieser die Mittel für Baden-Württemberg insgesamt nahezu verdoppelt hat", ärgert sich Zeller. Das Innenministerium habe wieder einmal nichts Konkretes zur Priorisierung ausgesagt und stattdessen auf den Bund verwiesen. "Wir können hier anscheinend parlamentarische Anfragen und Resolutionen machen so viel wir wollen, und egal wer sich daran beteiligt, doch die Landesregierung sperrt sich gegen eine Priorisierung", konstatiert der SPD-Landtagsabgeordnete mit Unmut. Dennoch werde er am Ball bleiben, verspricht der Bodenseepolitiker, da für ihn ganz klar das Land am Drücker sei. "Da können die in Stuttgart noch so oft sagen, dass der B 31-Ausbau an der Mittelzuweisung vom Bund hängt; wir wissen, dass das Land sich bewegen, und endlich das Vorhaben vorrangig bewerten muss", so Zeller.