IMMENSTAAD - "Eine
Null-Lösung kann für uns keine Zukunftsperspektive sein", sagte Bürgermeister
Jürgen Beisswenger bei der Bürgerinformation zur
regionalen Straßenplanung. Die B 31 werde eine hoch belastete Straße bleiben.
Ein Ausbau auf der jetzigen Trasse sei nicht vorstellbar. Insofern gebe es für
Immenstaad nur eine Option: Verlegung und Neubau.
Gut 200 Interessierte kamen
am Dienstagabend in die Linzgauhalle. Die meisten waren Immenstaader, aber auch
Fischbacher, Klufterner, Hagnauer und Ittendorfer hörten
aufmerksam zu, was Bürgermeister Beisswenger und
Stadtplaner Gerhard Steinebach zur Verkehrsplanung zu
sagen hatten. Information ging an dem Abend vor Diskussion, weshalb die
anschließende Fragerunde eher zu einer Statementrunde geriet. Landwirte und
Naturschützer, die eine Neutrassierung der B 31 kategorisch ablehnen auf der
einen Seite, und Bürger, die in der ersten oder zweiten Reihe entlang der
heutigen B 31 wohnen und entsprechend belastet sind, auf der anderen Seite,
machten ihre jeweils unterschiedlichen Positionen deutlich.
Die Gemeinderäte saßen
nahezu vollzählig in den vorderen Reihen und hörten zu. Ein abschließendes
Votum zur Planfeststellung B 31 Friedrichshafen-West werde man erst dann
abgeben können, wenn der Beschluss vorliege, sagte Bürgermeister Beisswenger. Das werde frühestens im Frühjahr 2008 der Fall
sein, wobei die Petition aus Kluftern die Sache nochmals verzögern könnte. Beisswenger machte in seiner Darstellung der gesamten
Bundesstraßenprojekte von Überlingen bis Lindau und von Ravensburg bis
Friedrichshafen deutlich, dass der Bündelungsgedanke im Zuge des Planungsfalles
7 sich 1995 durchgesetzt habe und damit die A 98 oder eine andere
Hinterlandtrasse ein für allemal vom Tisch sei. "Das Thema hat sich
erledigt, darüber brauchen wir gar nicht mehr zu diskutieren".
Während die B
31-Neubaupläne von Überlingen-Ost, über Oberuhldingen, Meersburg, Stetten, Hagnau bis Immenstaad mehr oder weniger auf Halde liegen
und angesichts äußerst begrenzter Bundesmittel wohl in Jahrzehnten erst
verwirklicht werden, steht die endgültige Planung für die B 31 Friedrichshafen/
Colsmanknoten - Immenstaad so gut wie fest. Die
Finanzierung der sieben Kilometer langen und 64 Millionen Euro teuren
vierspurigen Neubaustrecke ist ab 2008 abgesichert. Wenn der
Planfeststellungsbeschluss vorliege, könne man im Prinzip anfangen zu bauen.
Wenn keine Klagen kommen, was angesichts von 2500 Einsprüchen nicht zu erwarten
sei. Ob Immenstaad auf seiner Forderung nach einer zweispurigen Version ab
Spaltenstein bis Grenzhof weiter bestehe, ließ der Bürgermeister offen. Man
müsse sehen, wie das Regierungspräsidium mit den Einwendungen umgehe. Dann
müsse der Gemeinderat abwägen. Ein Neubau der B 31 sei im Grundsatz notwendig,
ist Beisswenger überzeugt. "Die Arschkarte
ziehen wir dann, wenn der Planungsfall 7.5 umgesetzt wird, wir die Sache
aussitzen und bei uns nichts passiert", sagte der Bürgermeister auf
bohrende Nachfragen.