Dieser Abend ist unseren
Bürger gewidmet, deshalb haben in der Fragerunde nur Immenstaader das
Wort", stellte Bürgermeister Jürgen Beisswenger
gleich zu Beginn der Informationsveranstaltung klar und begrüßte auch
Interessierte aus Friedrichshafen, Hagnau, Ittendorf und Kluftern. Ging es in den ersten eineinhalb
Stunden um die regionalen Zusammenhänge und die Chancen, beziehungsweise Risken
der Straßenplanungen, hatten die Immenstaader nun das Wort und beschrieben
eindrücklich, wie es sich 50 Jahre nach der Einweihung der damals als optimal
eingestuften Ortsumfahrung lebt, deren Trasse damals in die Gärten, Obstanlagen
und Äckern geschlagen wurde.
Zwei zentrale Themen dabei
waren die Lärmbelastung und der weitere Flächenverbrauch im schützenswerten
Hinterland der touristisch orientierten Gemeinde. Klaus Lindemann fragte, ob
sich durch niedrigere Geschwindigkeiten eine Lärmreduzierung erreichen lasse
und ob die Gemeinde in dieser Beziehung aktiv sei. Er hatte gleich eine Antwort
parat: Der absolute Lärmpegel kann bei 80 km/h (heute: 100 km/h) halbiert
werden. "Dieser Wert stimmt nur eingeschränkt", hielt Prof. Gerhard Steinebach dagegen, da er stark vom Lastwagenanteil am
Gesamtaufkommen abhänge. "In den vergangenen 20 Jahren wurden viele
Anläufe genommen, um die Geschwindigkeit zu reduzieren", antwortete
Bürgermeister Beisswenger auf den zweiten Teil der
Frage. Bisher sei es nicht möglich gewesen, auf freier Strecke eine
Höchstgeschwindigkeit von 70 oder 80 km/h durchzusetzen, egal ob aus Lärm- oder
Sicherheitsgründen.
Adolf Tully
will nicht warten, bis der Bund vielleicht die B31 ausbaut und dann auch die
Lärmschutzmaßnahmen finanziert. Er fordert, dass die für ein Gemeindegrundstück
(Nähe Gewerbegebiet Bürglen) an der B31 beschlossenen
Maßnahmen bald umgesetzt werden. "Im Grundsatz haben wir das vor, die
Baugenehmigung ist da", erklärte Jürgen Beisswenger.
Noch stehe die Gemeinde aber in Verhandlungen, um den Lärmschutz bis ins
Gewerbegebiet zu verlängern. Hubert Lehle wollte wissen, ob es vor einer
Entscheidung bezüglich einer Klage gegen die Planfeststellung der Ortsumfahrung
Friedrichshafen weitere Gespräche mit den Bürgern geplant seien. Lehle forderte
gleich zu klagen und dann "zu sehen, was kommt". "Gibt es für
die Bürger die Möglichkeit, die Verwaltung oder den Gemeinderat von einer
Mehrheit für eine Klage zu überzeugen?", fragte auch Hubert Langenstein.
Ob es zu einer Klage komme, so Bürgermeister Beisswenger,
sei Sache des Gemeinderats. Dieser habe sich darauf geeinigt, das
Planfeststellungsverfahren abzuwarten und dann zu prüfen, ob es
Eingriffsmöglichkeiten gebe. Die Entscheidung sei in jedem Fall im Hinblick
"auf die Gesamtentwicklung" zu fällen. Dazu gehöre auch die Option
Steigwiesenstraße.
2001, so Jürgen Beisswenger, habe die Gemeinde Ja gesagt zu Planungsfall
7.5 und zu einer Optimierung aus Immenstaader Sicht (Verlegung nach Norden) wie
es die Steigwiesentrasse beinhaltete. "Wir sehen den Neubau als notwendig
an, die Trassenführung auf unserer Gemeinde bedarf einer Optimierung",
sagte der Bürgermeister. "Das ist doch eine gemähte Wiese: Es gibt nur den
P 7.5", sagte Bernhard Neumeyer und "Lärmreduzierung auf der B31 ist
ein Ammenmärchen, egal ob eine neue Straße kommt oder nicht".
Susann Ganzert