Zeller unzufrieden mit Köberles Antwort

FRIEDRICHSHAFEN (müh) Die Landesregierung wird dem Regierungspräsidium Tübingen keine Anweisung erteilen, mit einer detaillierten Bauplanung für die neue B 31 zwischen Friedrichshafen und Immen-staad vor der Planfeststellung zu beginnen. Staatssekretär Rudolf Köberle lehnte dieses Vorgehen am Donnerstag im Landtag entschieden ab.

In der Plenarsitzung hatte die Landesregierung eine entsprechende Anfrage von Norbert Zeller, SPD-Landtagsabgeordneter für den Bodenseekreis, zu beantworten. Zeller hatte gefragt, ob die Landesregierung weitergehende Planungen vor einem bestandskräftigen Planfeststellungsbeschluss erteilen könne und wolle. Köberle wies diese Forderung zurück. Man arbeite darauf hin, dass der Planfeststellungsbeschluss für die B 31-West noch 2007 erreicht werde. Dann liege es am Bund, dem Land zu signalisieren, wann er Finanzmittel für den Bau bereitstelle.

Köberle führte weiter aus, dass die Prioritätenliste des Landes, welche alle Straßenbauprojekte betreffe, ausschließlich Landesangelegenheit sei. Auch gebe es in keinem anderen Bundesland eine solche Liste. Sie sei nur deswegen für Baden-Württemberg sinnvoll, weil hier sehr intensiv geplant worden sei. Im Land gebe es mittlerweile planfestgestellte Straßen im Wert von 1,3 Milliarden Euro. Aus diesem Grund habe der Bundesrechnungshof das Land aufgefordert, eine Prioritätenliste zu erstellen.

Köberle betonte weiter, dass die Landesregierung erst dann frei über Mittel aus dem Bundesfernstraßenhaushalt verfügen könne, wenn vom Bund alle planfestgestellten Projekte abgearbeitet worden seien. Momentan liefere man dem Bund so viele Straßenbau-Detailplanungen, wie er Straßen bauen könne. Dies sei ein Automatismus, der keine zusätzlichen Abstimmungen erfordere. Die B 31-West sei durch das Land bereits an vorderster Stelle priorisiert worden. Köberle: "Als einzige noch nicht planfestgestellte Maßnahme ist die B 31-West dem Kapitel A zugeordnet. Ich glaube, ein deutlicheres Signal für die Bedeutung einer Straße können wir überhaupt nicht aussenden. Das brauchen wir mit dem Bund nicht weiter abzustimmen. Ihm ist klar signalisiert, welche Bedeutung wir diesem Straßenabschnitt zumessen." Eine Umsetzungsplanung für eine Trasse vor Planfeststellung werde nirgends in Deutschland gemacht. Und sollte der Bund 2008 oder 2009 zusätzliches Geld wider Erwarten bereitstellen, dann habe das Land überhaupt keine Schwierigkeiten schnell mit der Realisierung der B 31-West zu beginnen.

Norbert Zeller drängte gestern in einer Pressemitteilung erneut auf eine vorgezogene Detailplanung, die laut Grundgesetz vor Planfeststellungsbeschluss möglich sei. Auch forderte er, Bundesmittel vorzeitig für den Bau der B 31-West einzusetzen. Zeller: Der Hinweis Köberles, dass der Bund erst alle planfestgestellten Straßen in Baden-Württemberg im Gesamtwert von 1,3 Milliarden Euro abarbeiten wolle, bedeute für die Bodenseeregion, dass sie noch Jahrzehnte auf die Realisierung weiterer Bauabschnitte warten müsse.