Friedrichshafen

Auf den Straßen soll's voran gehen

VON VOLKER GEILING

Bei sieben Gegenstimmen der Grünen hat gestern Abend der Kreistag eine Resolution zu Planung und Bau von Bundesstraßen im Bodenseekreis verabschiedet, die in Stuttgart und Berlin Druck machen soll. So wird die Landesregierung aufgefordert, den Neubau der Bundesstraße31 zwischen Friedrichshafen und Immenstaad sowie Überlingen-West und Überlingen-Ost nahtlos fortzuführen.

Friedrichshafen - Das Land solle die Planungen umgehend realisieren, um nach Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel durch den Bund einen zeitnahen Baubeginn zu ermöglichen. Weiter müsse die Priorisierung der B31 zwischen Immenstaad und Überlingen-Ost in die Dringlichkeitsstufe3 aufgenommen werden, ebenso die Strecke Ravensburg-Süd bis Friedrichshafen in die Dringlichkeitsstufe2, ferner müsse das Planfeststellungsverfahren bis spätestens 2010 eingeleitet sein. Außerdem müsse die Planung für eine wechselseitige dritte Fahrspur der B31 zwischen Kressbronn und Lindau in Angriff genommen werden.

"B30 und B31, die Hauptschlagadern des Straßenverkehrs im Bodenseekreis, dürfen nicht zuwachsen und verstopfen. Wir wollen mit dieser Resolution ein Signal setzen und verdeutlichen, dass die überwältigende Mehrheit im Kreistag eine gemeinsame Haltung hat und diese Straßen lebensnotwendig für die Bevölkerung und die Wirtschaft in der Region sind", kommentierte Landrat Lothar Wölfle.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Hornung betonte, die Geduld der Menschen sei längst am Ende, allein durch diesen "heißen Sommer" sei wieder einmal ein Höhepunkt an Staus erreicht worden. Wenn das so weitergehe, müssten Flughafen und Messe schon fast um ihre Existenz kämpfen, genauso wie Handel, Gewerbe und Industrie. "Diese Situation ist nicht mehr länger hinzunehmen. Wir haben es satt, immer nur vertröstet zu werden", wetterte Hornung, "es ist bereits eine Minute nach zwölf!"

"Es ist gut, dass wir jetzt zu einer Bündnisstrategie gekommen sind", stellte SPD-Fraktionschef und Landtagsabgeordneter Norbert Zeller fest. Derart lange Planungsphasen seien geradezu beschämend. Es gebe keinen Zweifel, dass sich die Region in einer verheerenden Verkehrsmisere befinde und eklatant benachteiligt werde. Für die Freien Wähler schloss sich Roland Weiß dieser Meinung an, die Gesamtproblematik sei erschreckend. FDP-Landtagsabgeordneter Hans-Peter Wetzel äußerte seine Freude über die Resolution.

Martin Hahn (Grüne) warnte, man werde mit damit nichts erreichen, die Grünen könnten ihr nur in Teilen zustimmen. Diese Ansicht vertrat auch sein Parteifreund Gerhard Barisch. Bernd Gerber (Freie Wähler) meinte schließlich: "Die Bürger haben verdient, dass etwas geschieht." Vergeblich hatte vorher noch Ulrich Lutz (SPD) die gewünschte Einigkeit bei der Abstimmung beschworen.