TETTNANG (ho)
Nicht nur an Verkehrsplanungen herummeckern, sondern auch Alternativen anbieten
möchten Bündnis 90/Die Grünen im Bodenseekreis. Im "Bären" referierte
dazu Professor Joachim Lauffer und ein Faltblatt
dient ersten Schritten.
"Zum Glück ist die A
98 nicht gekommen. Detailliert betrachtet wäre diese Trasse untragbar für den
Natur- und Landschaftsschutz gewesen", meinte Wolfgang Metzler vom
Kreisvorstand der Grünen. An der Lösung der Verkehrsmisere will man sich jetzt
mit eigenen Konzepten einbringen. Die ersten Schritte vermittelt ein Faltblatt
mit der Zielsetzung, die Kreisbewohner zu sensibilisieren und eine Resolution
zu erarbeiten.
Schritt eins enthält eine
klare Absage der B 30-Führung durch den Brochenzeller
Wald. Vielmehr will man vorhandene Trassen nützen, wovon Meckenbeuren, Liebenau
wie Tettnang profitieren sollen. Als "Fehlplanung erster Güte" wird
eine neue dreispurige B 31/33 plus Südumfahrung von
Markdorf bezeichnet. Statt drei parallel verlaufende Verbindungen wird nach der
Umgehung Friedrichshafen mit Fischbach ein dreispuriger Ausbau auf der
bisherigen B 31 bevorzugt, wobei für Immenstaad eine Überdeckelung
und in Hagnau ein Tunnel gefordert wird. Von der
Realisierung einer Anbindung B 31 neu bei Überlingen verspricht man sich
Entlastungen für Salem, Bermatingen und
Deggenhausertal.
Ausgehend von planerischen
Entwicklungen vergangener Jahrzehnte zeigte Joachim Lauffer
von der FH Konstanz gemachte Fehler auf, weil man immer wieder den
Wirkungsmechanismus des Gesamtverkehrs außer Acht gelassen hat. Entgegen
Prognosen sei das Verkehrsaufkommen im Kreis seit Jahren konstant. Allerdings
hat der Schwerlastverkehr enorm zugenommen. Es sei dringend geboten, die
Logistikbranche auf die Bahn zu verlagern, da deren Schwerlaster die 150
000-fache Achslast gegenüber dem Pkw auf die Straße abgeben und diese enorm
schädigen.
"Zukunft liegt auf der
Schiene"
"Die Zukunft unserer
Region liegt auf der Schiene", beschwor der Referent. Jahrzehnte sei man
in der Bahnpolitik verschaukelt worden. Ein Ausbau des Schienennetzes ist jetzt
dringend geboten, um gegen die Umweltbelastungen anzugehen. Ebenso wichtig
nannte Prof. Lauffer eine Erweiterung des
Personennahverkehrs. Dinge, bei denen es um viel Geld geht.
Eine klare Absage gab es
für den Planungsfall 7, der die Bündelung von B 31/33 von Ravensburg durch den Brochenzeller Wald über Friedrichshafen nach Meersburg
vorsieht. "Wir wollen keine Hinterland-Ersatz-Autobahn und auch keinen
weiteren Ausbau der Umgehung Kressbronn", meinte
Lauffer nebst weiteren Forderungen, um danach mit
Alternativvorschlägen zu Planungen aufzuwarten. Auf mehrere Brennpunkte in
ihrem Bereich wiesen Referenten aus Ittendorf, Kluftern, Friedrichshafen, Immenstaad detailliert hin.
"Der Abend hat gezeigt, dass wir unsere Kräfte bündeln müssen",
schloss Andrea Rehm vom Ortsverband Tettnang.