09.05.2007 00:07

Beisswenger: B 31-Pläne sind fehlerhaft

IMMENSTAAD - Wenn es nach der Gemeinde Immenstaad geht, wird die B 31 Umgehung Friedrichshafen-West nicht wie im Planfeststellungsverfahren vorgesehen gebaut. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend noch einmal bekräftigt. Formale und inhaltliche Fehler in der Planung werden aufgeführt.

Eigentlich war es nur eine Formsache. Bis 15. Mai muss die Stellungnahme der Gemeinde als Trägerin öffentliche Belange im Regierungspräsidium vorliegen. Im April hat Immenstaad bereits als Trägerin eigener Belange in der zweiten Anhörungsrunde eine Stellungnahme abgegeben, die mit der jetzigen weitgehend identisch ist, wie Bürgermeister Jürgen Beisswenger sagte. Diskussionsbedarf gab es deshalb keinen mehr. Einstimmig befürwortete das Gremium das von der Stuttgarter Anwaltskanzlei Quaas & Partner verfasste Schreiben ans Regierungspräsidium.

Lediglich Irene Belzig (SPD) machte darauf aufmerksam, wie wichtig der Widerstand gegen die B 31-Planung sei. Sie sprach von Unterschriftenlisten, die im Ort kursierten und von der Option, sich eine Klage offen zu halten "falls wir nicht durchkommen". Bürgermeister Beisswenger betonte seinerseits, dass es sich bei der Haltung Immenstaads um keine Verzögerungsstrategie handle. Er verwies auf den mit der Stadt Friedrichshafen ausgehandelten, von der Planungsbehörde jedoch abgelehnten Kompromiss, die Bundesstraße ab dem Knoten Spaltenstein nicht vier-, sondern nur zweispurig zu bauen.

In der Stellungnahme macht die Gemeinde deutlich, dass sie die grundsätzliche Notwendigkeit einer Verbesserung der Ortsumgehung Friedrichshafen anerkenne. Sie wendet sich aber gegen die konkret beantragte Fassung der Planfeststellung der B 31 neu. Obwohl die Planung die Gemarkung nicht unmittelbar in Anspruch nehme, enthalte sie aufgrund ihrer faktischen Auswirkungen auf den künftigen Planungsabschnitt Richtung Meersburg entscheidende Weichenstellungen für den künftigen Trassenverlauf der B 31 über die Gemarkung Immenstaad. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf die öffentlichen Belange.

Planfall 7.5 vorweggenommen

Deshalb beharrt Immenstaad im jetzigen Planfeststellungsverfahren auf den so genannten Ausbauvorbehalt der B 31. Das heißt, die neue Bundesstraße soll nur bis zum Knoten mit der L 328b (Spaltenstein/ Anschlussstelle Schnetzenhausen) vierspurig gebaut werden. Westlich davon soll sie bis zum Grenzhof, wo sie in die bestehende B 31 mündet, zweispurig ausgeführt werden. Damit soll vermieden werden, dass die Fortsetzung bis Stetten ein für allemal festgelegt ist.

Darüber hinaus beantragt Immenstaad "in einem etwaigen Planfeststellungsbeschluss zur Konfliktbewältigung die Auflage aufzunehmen, dass die B 31 im Bestand auf der Gemarkung der Gemeinde auf ganzer Länge mit passiven Schallschutzmaßnahmen, vorzugsweise mit dem so genannten Flüsterasphalt nach dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet wird". Bis dato hat die Gemeinde den Flüsterasphalt selbst bezahlt.

Nicht ausreichend und fehlerhaft bezeichnet die Gemeinde die Abwägung zwischen der ursprünglichen "Amtstraße" und der jetzt festgeschriebenen "Bahntrasse". Während erstere eine Fortsetzung nach Westen offen lasse, mache die Bahntrasse Alternativen unmöglich. Der Planfall 7.5 sei faktisch vorweggenommen ohne dass dies anhand von Plandarstellungen, Prognosen, Berechnungen und Bewertungen nachvollziehbar wäre. Unzureichend und fehlerhaft seien ferner die Untersuchungen hinsichtlich der Belastungssituation aller Bürger. Untersucht worden sei lediglich der Immissionspunkt Spiegelberg 3. Außerdem seien die Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr nicht untersucht worden.

 

09.05.2007 00:07

Immenstaader wehren sich

Auf einen Blick

Die B 31 Umgehung Friedrichshafen-West wird in Immenstaad zu einem öffentlichen Thema. Obwohl formal und planerisch die Sache gelaufen zu scheint, werden jetzt Unterschrift gesammelt. In der Bürgerfragestunde hat am Montag im Gemeinderat ein Immenstaader zu dem B 31-Thema das Wort ergriffen - was im Jahr vielleicht einmal vorkommt. Paul Swerz von den Grünen wollte wissen, was die Gemeinde unternimmt, den Planfall 7.5 - "eine mittlere Katastrophe" - zu verhindern. Bürgermeister Jürgen Beisswenger machte deutlich, dass er über die Stellungnahme zur aktuellen B 31-Planfeststellung keinen Handlungsbedarf sehe. "Im Moment gibt es für die Trasse zwischen Immenstaad und Stetten keine Planungsaktivitäten beim Regierungspräsidium", sagte Beisswenger. af