05.05.2007 00:06

Schilpp: "Wir wollen jetzt Taten sehen"

FRIEDRICHSHAFEN (af) An einem Strang wollen sie ziehen, wenn es um den zügigen Bau der B 31 Umgehung Friedrichshafen-West geht. Das haben die drei Landtagsabgeordnten des Bodenseekreises bei einer Veranstaltung des "Bündnis Pro B 31" am Donnerstagabend im Casino der MTU vor rund 100 Zuhörern versichert.

Rolf Schilpp und Heinz Schaack, die beiden Köpfe des Bündnisses, wissen aus langjähriger kommunalpolitischer Erfahrung, dass so wichtige Dinge nur gemeinsam durchzusetzen sind - notfalls gegen alle Widerstände. Deshalb hieß Schilpps Devise an dem Abend: "Wir wollen keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, sondern den Blick in die Zukunft richten. Mehr als 30 Jahre reden und planen reicht, wir wollen jetzt Taten sehen".

Bezogen auf die drei Landtagsabgeordneten hieße das, eine gemeinsame Initiative starten, damit, wenn der Planfeststellungsbeschluss Ende dieses Jahres vorliegt, sowohl die Mittel für die zügige Detailplanung ab 2008 vom Land wie auch die Mittel für den Baubeginn spätestens 2009 im Bundeshaushalt bereit stehen. Ob es dazu kommt, ist an dem Abend offen geblieben. Ulrich Müller (CDU) will einen Vorstoß für eine so genannte Priorisierung des B 31-Baus machen, Hans-Peter Wetzel (FDP) würde sich sofort anschließen. Dem gegenüber versicherte Norbert Zeller (SPD), genau das sei seit langem das Ziel seiner Anfragen, aber auf eine Initiative seitens der Landesregierung warte er bis heute.

Planung steht felsenfest

Mit dem Schwarze-Peter-Spiel müsse Schluss sein, monierte Heinz-Schaack. "Nur wenn wir zusammen das Thema anpacken, haben wir eine Chance". Es sei völlig Wurst, wer in Stuttgart oder Berlin an der Regierung ist, "wir müssen in der Region mit einer Stimme reden". Müller, Zeller und Wetzel, die zuvor in ihren Statements auf die Unzumutbarkeit des Zustandes (Zeller), auf die Dringlichkeit der Maßnahme (Müller) und den nötigen Druck von unten (Wetzel) aufmerksam gemacht hatten, waren sich am Ende in einem Punkt einig: An der Planung darf jetzt nicht mehr gerüttelt werden. Jetzt heißt es, die Sache durchziehen. Wer etwas gegen die Straße habe, müsse halt klagen, sagte Wetzel. "Wenn wir so lange warten, bis alle einverstanden sind, haben wir in 300 Jahren noch keine Straße".

Seine beiden Kollegen schlossen sich im Prinzip dieser Einschätzung an. Müller ist für klare Positionen gegenüber Immenstaad und Kluftern: "Die Straße wird vierspurig bis zum Grenzhof und der Knoten Spaltenstein ist obligatorisch". Auch für Zeller ist an dem Projekt planerisch nicht mehr zu rütteln. Vertreter von Pro Kluftern fanden kein Gehör. Statements waren nicht erwünscht. Klaus Lindemann von den Grünen wurde das Mikrofon aus der Hand genommen als er die Position Immenstaads erläutern wollte. Dass die Zu- und Abfahrten zu einem Problem werden, darauf machte Karl Stähle aus Schnetzenhausen aufmerksam. "Wir wären froh, wenn wir wie Kluftern mit der K 7743 neu eine Entlastung bekommen würden", sagte Stähle. Der neue Landrat Lothar Wölfle hat die Hausaufgabe verstanden. "Im Moment bin ich noch Lehrling", aber der Kreis werde das Seine dazu beitragen. Dass hinterher nicht alle zufrieden sein werden, liege in der Natur der Sache.

"Die Bagger von Zeppelin stehen sofort zur Verfügung", mit diesen Worten plädierte der Vorsitzende der Geschäftsführung des Zeppelin-Konzerns, Ernst Susanek, für einen unverzüglichen Bau der B 31 neu. "Der muss an oberster Stelle aller Projekte in Friedrichshafen stehen", sagte Susanek. Die Investitionen in die Verkehrswege würden sich schnell amortisieren, ist der Zeppelin-Chef überzeugt, denn für die Wirtschaft seien schnelle Verkehrswege ein immer wichtiger werdender Standortfaktor.

Oberbürgermeister Josef Büchelmeier ließ sich entschuldigen. In einem Statement stellt er sich aber hinter das Bündnis: "Ich begrüße es, dass sich die Abgeordneten im Landtag für die Priorisierung der B 31-neu jetzt gemeinsam auf Landesebene einsetzen werden." Büchelmeier dankte dem Bündnis Pro B 31 für das Engagement für den Bau der B 31-neu. "Die Bürgerinnen und Bürger können nicht mehr länger hingehalten werden. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur mit der B 31 neu hat für Friedrichshafen als Industrie- und Messestadt höchste Bedeutung. Das höre ich fast täglich auch von den Vertretern der hiesigen Wirtschaft." Kommentar