02.05.2007 00:07
FRIEDRICHSHAFEN - Von
Vertröstungen und Schuldzuweisungen will das Bündnis Pro B 31 nichts mehr
wissen. Vielmehr erwartet die parteienübergreifende Vereinigung eine
unverzügliche Umsetzung des auf Jahresende angekündigten
Planfestsstellungsbeschlusses und einen Baubeginn in 2009. Ein Podium mit
Abgeordneten morgen im Karl-Maybach-Haus soll der Forderung Nachdruck
verleihen.
Zu der öffentlichen
Veranstaltung mit den drei Landtagsabgeordneten des Bodenseekreises, Ulrich
Müller (CDU), Norbert Zeller (SPD), Dr. Hans-Peter Wetzel (FDP), dem neuen
Landrat Lothar Wölfle und Vertretern aus der
Wirtschaft erwartet das Bündnis Pro B 31 morgen, Donnerstag, 19.30 Uhr im
Casino der MTU am Maybachplatz rund 200 Gäste. Rolf Schilpp,
ehemaliger Stadtrat und Sprecher des Bündnisses, warnt die Politiker im Vorfeld
vor verbalem Schlagabtausch. "Sie verbreiten nur Misstrauen und
Resignation".
In einem Pressegespräch am
Montag machte Schilpp deutlich, dass es jetzt am Land
liege, die Prioritäten richtig zu setzen. Nach Vorliegen des sofort vollziehbaren
Planfeststellungsbeschlusses spätestens Ende 2007 müsse das Land dafür sorgen,
dass die weitere technische Detailplanung unverzüglich aufgenommen werde. Mitte
2008 sollten die Ausschreibungsunterlagen - zumindest für den Waggershauser Tunnel - fertig sein, damit 2009 mit dem Bau
begonnen werden kann. Bis dahin sollte das erste Drittel des rund 67 Millionen
Euro teuren Bundesstraßenbaus im Bundeshaushalt fest verankert sein.
"Die B 31 hat höchste
Priorität"
Was die Priorisierung
der Maßnahmen in Baden-Württemberg betrifft, zählt SPD-Stadtrat Dieter Stauber
ganz auf den Ministerpräsidenten: "Die B 31 hat höchste Priorität".
Damit stehe Oettinger bei der Region im Wort. Unter dieser Vorgabe sei es auch
nicht nachvollziehbar, dass die Umgehung Herbertingen, auf der im Vergleich zur
B 31 nur ein Viertel des Verkehrsaufkommens liegt, vorgezogen werde.
Für Markdorf gibt"s Hiebe
Wenn Staatssekretär Rudolf Köberle sich für den Ausbau der B 32 zwischen Altshausen
und Vorsee stark mache und Pauschalmittel des Bundes ab 2010 verspricht, sollte
die Bodenseeregion nicht hintanstehen. Bei einer
prognostizierten Belastung von mehr als 50F000 Kraftfahrzeugen pro Tag, müsste
die B 31 an vorderster Stelle stehen. Diese Priorisierung
erwarte auch das Regierungspräsidium von der Landesregierung, wie kürzlich
dessen Präsident Strampfer im Kreistag deutlich
gemacht habe.
Die im
Planfeststellungsverfahren erhobenen Einwendungen seien durchaus ernst zu
nehmen, sagte Schilpp. Er schätzt aber, dass 90
Prozent der 2500 Einwendungen "unzulässig oder offensichtlich unbegründet
sind". Insbesondere die "Formulareinwendungen" der
Bürgerinitiative Pro Kluftern beträfen lediglich die
Landes- und Kreisstraßenplanung, die nur in Verbindung mit der in ferner
Zukunft liegenden Weiterführung der B 31 neu (Bündelungstrasse) in Richtung
Westen (Immenstaad-Überlingen) sinnvoll sei. Den neuen Einwendungen aus Schnetzenhausen gibt der Jurist keine Chance, denn sei
seien zu spät gekommen.
Hiebe gab es von Seiten des
Bündnisses auch für Markdorf. Die Stadt tue sich keinen Gefallen, wenn sie
weiter die Bündelungstrasse sabotiere, sagte Schilpp.
Er sprach von einem Umgehungstorso, den Markdorf im Zuge der L 205
beziehungsweise K 7743 favorisiere. Sie höre an der Bahnüberführung bei Lipbach auf. Es sei eine Illusion anzunehmen, dass der
Verkehr aus Salem über Friedrichshafen nach Ravensburg fließe.