25.04.2007 00:10
FRIEDRICHSHAFEN - Nicht
weil die Klufterner den Mut sinken lassen, sind sie
am Montag beim Thema Stellungnahme der Stadt zum B
31-Planfeststellungsverfahren nur schwach auf den Rängen vertreten gewesen.
"Die meisten von uns sind berufstätig", sagte Pro Kluftern-Sprecher
Adalbert Kühnle.
Die
Beschlusslage ist für Kühnle ein Beweis dafür, dass die Interessen der
Ortschaft in der Stadt kein Gehör finden. Die Abschaffung der unechten
Teilortswahl liege ganz auf dieser Linie und werde die Ortschaften weiter
schwächen, ist Kühnle überzeut. Das eindeutige Votum
für die Bündelungstrasse und damit den Neubau der K 7743 als Zubringer entlang
der Bahnlinie von Markdorf bis zum Anschluß bei
Spaltenstein, sei angesichts der ganzen Vorgeschichte nicht überraschend
gekommen. Bemerkenswert sei aber doch die Tatsache, dass der Gemeinderat die
Beschlussempfehlung des Ortschaftsrates derart in den Wind geschlagen habe.
Pro Kluftern sei nicht
gegen die B 31-Umfahrung von Friedrichshafen und Fischbach, stellte Kühnle
klar. Aber die Verkehrsbelastung, die durch die neue K 7734 auf Kluftern
zukomme, sei gewaltig und so nicht akzetpabel. Zumal
es andere Lösungen gebe. Politisch sei die Bündelung der B 33- und B
31-Verkehre jedoch gewollt. Markdorf und Bermatingen
werden dadurch entlastet, Kluftern und Efrizweiler belastet. Der Markdorfer Bürgermeister Bernd Gerber habe sich massiv für
die Interessen seiner Bürger eingesetzt - und am Ende sich durchgesetzt.
"Das hätten wir auch von Friedrichshafen erwartet", sagte Kühnle.
Die Vorarbeiten für die
Planung der Kreisstraße seien schon weit gediehen, sagt Kühnle, inclusive Probebohrungen und Vermessungsarbeiten. Die
Straße soll möglichst gleichzeitig mit der B 31 gebaut werden. Zuständig dafür
ist nicht das Regierungspräsidium, sondern die Straßenbauabteilung im
Landratsamt.
Pro Kluftern plane, eine
Kläger-Interessensgemeinschaft ins Leben zu rufen. Ob es nach Erlass des
Planfeststellungsbeschlusses zu einer Klage kommt, hänge vom weiteren Gang des
Verfahren ab und davon, ob sich genügend Betroffene bereit finden, vor Gericht
zu ziehen.
Schnetzenhausen zieht Kürzeren
Neu sind 351
Sammeleinwendungen aus Schnetzenhausen. Dort erwartet
man durch den B 31-Knoten einen unzumutbaren Anstieg des Durchgangsverkehrs.
Eine Umfahrung sei zwar im Gespräch, aber im Gegensatz zu Kluftern nicht einmal
im vordringlichen Bedarf. Deshalb empfinden die Schnetzenhausener
die Art wie sich Pro Kluftern zum Sprachrohr aller macht, unfair. Der
Lärmschutz sei zwar an vielen Stellen verbessert worden, doch je nach Lage der
Fahrbahn und des Geländes habe dieser seine technischen Grenzen. Die
Verkehrsbelastungen in Teilen Schnetzenhausens, Sparbrucks, Spaltensteins und Waggershausens
würden auf jeden Fall zunehmen. Eine Koordinierung der Zubringer und Abfahrten
sei versäumt worden, heißt es aus Schnetzenhausen.
Immenstaad hat seine
eigenen Interessen bereits in einer Stellungnahme artikuliert. Als Träger
öffentlicher Belange werde sich der Gemeinderat am 7. Mai im B 31-Verfahren
äußern, wie Bürgermeister Jürgen Beisswenger sagte.
Mit der Stadt Friedrichshafen geht Beisswenger
zumindest in einem Punkt eins: Die vorgesehene Ampel am Anschluss
Fischbach-West (Grenzhof) sei die schlechteste Lösung.
Ein
zweibahniger Kreisverkehr mit Bypässen wäre viel
besser, meint Beisswenger. Dass deutsche Autofahrer
damit nicht zurechtkommen, hält er für ein Märchen. Er habe weder in Spanien,
Italien oder Frankreich und nicht einmal in Bayern, wo es eine Menge solcher
Kreisverkehre gibt, einen Verkehrskollaps durch kreisverkehruntaugliche
deutsche Autofahrer erlebt. Schon vor Jahren haben wir für die Dornier-Kreuzung
um einen Kreisverkehr gekämpft, aber in Tübingen ist da kein Durchkommen",
sagt der Bürgermeister.