21.04.2007 00:11

"Der Mensch ist weniger Wert als ein Frosch im Gutachten"

KLUFTERN (cor) In der jüngsten Sitzung hat sich der Ortschaftsrat erneut gegen die geplante Anschlussstelle (ASS) Kluftern/Spaltenstein zur neuen B 31 gewehrt. Die Räte befürchten: "Wir sind dann die B 31" und forderten eine erneute Prüfung der K7742, der so genannten Müllstraße über Raderach.

In der Planänderung zum Straßenbau der neuen Bodenseetrasse wurde die bereits vom Ortschaftsrat Kluftern geforderte Streichung der ASS Kluftern/ Spaltenstein nicht berücksichtigt, deshalb wehrt man sich erneut, stellte Ortsvorsteher Clifford Asbahr fest. Technisch wäre es möglich, neben der ASS Schnetzenhausen/Sparbruck die westlich von Schnetzenhausen geforderte ASS zu bauen.

Mit einem Abstand von 1158 Metern wären die geforderten 1100 Meter Mindestabstand eingehalten, erklärt Asbahr. Bernd Caesar von der SPD stellte einen entsprechenden Antrag und formuliert in der Sitzung klar: "Wir sind dann die B 31". Sicher sei bei dem jetzt vorgesehenen Anschluss: Der Verkehr durch Kluftern würde sich verdoppeln, wie Annedore Schmid (Bürgerliste Pro Kluftern) ausführt. Der gesamte Verkehr aus dem Raum Salem, Bermatingen und Markdorf würde so gebündelt durch Kluftern führen. Die schmale Ortsdurchfahrt sei dafür nicht geeignet.

Rat fordert erneute Untersuchung

Für die Anwohner wäre dies eine Mehrbelastung an Lärm, Umweltverschmutzung und eine Unfallgefährdung, führte Caesar in seinem Antrag aus. "In einer Übergangszeit wäre diese zweite Trasse von der Verkehrsbelastung verkehrlich genau so bedeutend wie die B31." Zwar habe man eine zur Bahn parallele Straße geplant, doch wann diese kommt ist völlig unklar, denn sie ist keine Bundes-, sondern eine Kreisstraße. Asbahr meinte, bezogen auf die einzelnen Bauabschnitte der B31 neu: "Niemand kann sagen, wie lange die Zwischenstadien anhalten." Wolfgang Sigg (SPD) beklagte die Durchschneidung des "Landschaftsparks Garten Eden" durch die fünf Trassen in Ost - West Richtung am nördlichen Bodensee. Für Dr. Peter Schwarzott (Freie Wähler) ist die Müllstraße laut Gutachten wegen des Naturschutzes als Zubringertrasse nicht möglich. Franz Wurst (CDU) erregte sich mit dem Ausspruch: "Der Mensch ist weniger Wert als ein Frosch in einem Gutachten". Walter Zacke (Bürgerliste Pro Kluftern) betonte, dass die gesamte Trasse B31 "neukonfliktträchtig" sei und forderte eine erneute Untersuchung der K7742 durch einen anderen Gutachter. Dieser Meinung schloss sich der Ortsrat an und forderte mit sechs Ja-Stimmen zu drei Gegenstimmen die erneute Untersuchung der Müllstraße und die Herausnahme der ASS Kluftern / Spaltenstein aus der Planung. Einstimmig sprach sich der Rat für die Verlängerung des Tunnels um 100 Meter aus.