Immenstaad/Friedrichshafen

B31: Immenstaad bleibt bei Nein

VON WOLFGANG BOLLER

Der Immenstaader Gemeinderat bleibt bei seinem Nein zur derzeitigen Planung der Friedrichshafener B-31-Umgehung. Gestern Abend lehnte er einstimmig auch die teilweise geänderten Pläne ab. Die Drohung, gegen den Planfeststellungsbeschluss zu klagen, besteht weiter. Immenstaad will zwischen dem Knoten Spaltenstein/Kluftern und dem Dornier-Knoten zwei statt vier Spuren.

Immenstaad/Friedrichshafen - Die Einigkeit der Immenstaader Gemeinderäte spricht Bände: Es dauerte gestern Abend im Musiksaal der Stephan-Brodmann-Schule nur eine knappe Dreiviertelstunde, dann war klar, was Bürgermeister Jürgen Beisswenger schon zuvor deutlich gemacht hatte: "Die Planung hat sich nicht geändert, also hat sich die Position Immenstaads nicht geändert." In seinem Beschluss fordert der Gemeinderat von der Planfeststellungsbehörde, den Planfeststellungsantrag zurückzuweisen. Passiert das nicht, soll der Abschnitt von Spaltenstein bis zum Dornier-Knoten beim Grenzhof nur zweispurig gebaut werden, bis feststeht, wie die Straße Richtung Hagnau und Stetten weitergebaut wird. Zudem fordert der Gemeinderat Schallschutz, vor allem "Flüsterasphalt."

Gestern nahm der Gemeinderat Stellung als Träger eigener Belange. Als Träger öffentlicher Belange äußert er sich am 7. Mai. Er muss erneut Stellung nehmen, weil die Umgehungspläne bekanntlich leicht geändert worden waren. Für Immenstaad, so Beisswenger, habe das aber keine wesentliche Änderung gebracht. Deshalb bleibt Immenstaad dabei, eine vierspurige B-31-Umgehung bestimme den weiteren Verlauf einer künftigen B31 Richtung Westen, bekannt als Planungsfall 7.5, voraus. Dass diese Variante seit Sommer 2006 als grobe Linie vom Regierungspräsidium favorisiert wird, bestärkt Beisswenger in seiner Haltung: Eine vierspurige Straße bis zum Dornier-Knoten lasse keine Möglichkeiten für eine wesentlich andere Trassenführung. Die fordert Immenstaad mit der so genannten Steigwiesentrasse, die beim Gewerbegebiet Steigwiesen zwischen Immenstaad und Kluftern vorbeiführt, also nördlicher als der Planfall 7.5.

Der von Immenstaad beauftragte Rechtsanwalt Alexander Kukk bestärkt die Gemeinderäte. Die Steigwiesentrasse sei oberflächlich geprüft worden. Kukk: "Das Regierungspräsidium hat sich so ein bisschen Gedanken gemacht. Das könnte die Rechtsmäßigkeit eines Planfeststellungsbeschlusses gefährden", sagte er und deutete die Möglichkeit einer Klage an.

Die Immenstaader sehen sich aber schon vorher beeinträchtigt, nämlich, wenn die Friedrichshafener Umgehung am Dornier-Knoten endet. Diese Auswirkungen bis etwa zum Jahr 2020 seien nicht ausreichend untersucht, so der Anwalt: Mehr Verkehrslärm beeinträchtige die Wohngebiete, den Kindergarten Seegaddel und den Hersberg. Die Planungshoheit der Gemeinde und öffentliche Einrichtungen seien gefährdet. Zudem sei die Lärmzunahme fehlerhaft beurteilt, heißt es im Gemeinderatsbeschluss.

Die Räte aller Fraktionen waren sich ohne große Aussprache einig. Nur für die SPD sagte Irene Belzig, eine Bündelung des Verkehrs bei Immenstaad sei "schlimm für die Bürger und den Tourismus." Wenn das Regierungspräsidium nicht darauf eingehe, das Stück vor dem Dornier-Knoten nur zweispurig zu bauen, "sind wir dafür, dass Immenstaad klagt".