Friedrichshafen (kck) Die freundliche Sekretärin im Stadtbauamt nahm es mit
Humor. "So viel wie in dieser Woche habe ich schon lange nicht mehr
gestempelt", sagte Katja Wiesenfarth lachend,
als ihr Adalbert Kühnle von "Pro Kluftern" gestern Vormittag den kiloschweren Karton auf den Schreibtisch stellte. 1402
Einwendungen von Klufterner Bürgern gegen die
geänderten B31-Pläne zur Westumfahrung von Fischbach
brachten er und Walter Zacke von der Bürgerinitiative im Ort persönlich im
Technischen Rathaus vorbei.
Die beiden Herren war aber
nicht allein: Mit ihnen wurden Bürger aus Schnetzenhausen
und Umgebung vorstellig, um mitzuteilen, dass auch in Waggershausen,
Jettenhausen, Sparbruck,
Heiseloch, Manzell, Ittendorf,
Spaltenstein und sogar aus dem Norden Fischbachs der Unmut wachse. Weitere 362
Einwendungen unabhängig von "Pro Kluftern" seien aus diesen
Ortsteilen bereits am Donnerstag abgegeben worden, hieß es. Am Montag würden
noch welche nachgereicht. "Die zur Schau getragene Einigkeit
bröckelt", sagte Walter Zacke, Vorstand der Bürgerinitiative, nicht ohne
Genugtuung. "Wir freuen uns, dass der Widerstand ungebrochen groß
ist." Dass erneut knapp 1800 Einwendungen gegen die geänderten und nun
nochmals öffentlich ausgelegten Straßenpläne zusammen gekommen sind, freut
Zacke. In Kluftern sei das Thema ein Selbstläufer. 90 Prozent der Leute, die
die Initiative aufgesucht und über die "völlig unsinnige Bündelungstrasse
mit verheerenden Auswirkungen für Kluftern" informiert habe, hätten die
"Sammelklage" der Initiative unterschrieben. "Die Menschen
fühlen sich von der Stadt nicht ernst genommen", klagt er. Auch in Schnetzenhausen dämmere es nun vielen Leuten, welche
Folgewirkungen der geplante Knoten westlich des Ortsteils habe.
Pro Kluftern, machten
Adalbert Kühnle und Walter Zacke gestern erneut deutlich, bleibe bei seinen
Hauptargumenten, auch wenn sie vielfach schon wie ein "alter Hut"
wirkten. Mit der Bündelungstrasse mitten durch Friedrichshafen, die schon aus
Klimaschutzgründen und in Bezug auf die Feinstaubbelastung völliger Nonsens und
ein "Killer-Argument" sei, bleibe man dabei, dass das Grundprinzip
Ausbau vor Neubau missachtet werde. Mit der Anbindung der Müllstraße an die
neue B31 wäre nicht nur das Klufterner Problem
gelöst. Und auch wenn Erster Bürgermeister Dieter Hornung diese Option jüngst
im gemeinsamen Gespräch als theoretisch möglich kommunizierte, sei dies
"keine wirkungsvolle Beruhigungspille". "Da steht nichts in den
Plänen, und diese Variante hat man todgeprüft", meint Walter Zacke.