Friedrichshafen

Pro B31 macht jetzt Druck

VON WOLFGANG BOLLER

Das parteiübergreifende Bündnis Pro B31, das sich für den baldigen Bau der Friedrichshafener Umgehung einsetzt, will jetzt Druck machen. "Unser Ziel ist, dass ein erster Teil des Geldes in den Bundes-Haushalt des Jahres 2009 eingestellt ist", sagte Rolf Schilpp, einer der Sprecher des Bündnisses, anlässlich der jüngsten Sitzung.

Friedrichshafen - Um das zu erreichen, muss allerdings ein gültiger Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums Tübingen auf dem Tisch liegen. Doch der lässt derzeit noch auf sich warten. Er ist zwar für Ende des Jahres 2007 angekündigt - aber für diesen Termin nicht versprochen.

Deshalb will das Bündnis Pro B31 nun auf dreierlei drängen:

Vom Regierungspräsidium müsse ein genauer Zeit- und Fristenplan erstellt werden, wann mit dem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen ist. Den zu erstellen, erlaubten die Gesetze ausdrücklich, so Schilpp. Ab dem 3. April habe das Regierungspräsidium alle Einwendungen - auch die zu den geänderten Plänen - auf dem Tisch. Bis Anfang Juli sollen die Planer die Einwendungen durchgearbeitet haben. Dann habe die Planfeststellungsbehörde bis zum Dezember fünf Monate Zeit, den Planfeststellungsbeschluss zu erarbeiten.

Die baden-württembergische Landesregierung müsse endlich eine Prioritätenliste für die Straßenbauvorhaben im Land erstellen. "Pro B31" fordert: "Die Friedrichshafener Umgehung muss ganz oben stehen." Die interne Prioritätenliste des Regierungspräsidiums Tübingen, wonach Friedrichshafen sogar im Regierungsbezirk Tübingen nur auf Platz fünf steht, will das Bündnis keinesfalls akzeptieren. Immerhin habe Ministerpräsident Günter Oettinger gesagt, Friedrichshafen habe für ihn höchste Priorität. Das Bündnis kritisiert, es könne nicht sein, dass zum Beispiel die Umfahrung von Herbertingen im Kreis Sigmaringen dringender sei als die Umfahrung Friedrichshafen. Der Grund dafür sei wohl, dass für jene Straße ein gültiger Planfeststellungsbeschluss vorliegt, für die Friedrichshafener Umgehung aber nicht. Der müsse jetzt eben her.

Dritter Forderungspunkt ist, die rechtzeitige Finanzierung durch den Bund sicherzustellen. Zuvor müssen aber der Planfeststellungsbeschluss und die Prioritätenliste des Landes vorliegen. Zur immer wieder geforderten Einigkeit in der Region meinen die Bündnis-Aktivisten, die Region sei sich ja einig. Die große Mehrheit sei für den Straßenbau. Und auch die Bürgerinitiative "Pro Kluftern" sei ja eigentlich nicht gegen den Bau der Umgehung, sondern gegen den Knoten zwischen Spaltenstein und Efrizweiler, weil sie befürchten, dadurch komme automatisch die bahnparallele Umfahrung Klufterns. Doch dieser Knoten sei auch ohne Klufterner Umfahrung nötig, hätten die Straßenplaner herausgefunden, sagt Schilpp.

Den Einwendungen aus Kluftern geben die Pro-B31-Mitglieder keine Chance. "Kluftern wärmt auch jetzt wieder alten Tee auf", sagte der Friedrichshafener CDU-Vorsitzende Jürgen Schäfer. Das demagogische Vorgehen diene nur der Effekthascherei, so Rolf Schilpp. Den Besuch des Regierungspräsidenten beim Kreistag nannten die Bündnis-Mitglieder "enttäuschend".

Es sei jetzt nötig, mehrfach Druck zu machen, sagte Schilpp. "Eigentlich fahren wir jetzt schon vierspurig. Denn wir sind in Kontakt mit der Verwaltung des Landes, mit der Regierung des Landes, mit der Verwaltung des Bundes und mit der Regierung des Bundes", so Schilpp.

Zwischenzeitlich hat "Pro B31" schon rund 2000 Unterschriften für den Umgehungsbau gesammelt. Weitere Unterschriftenaktionen sollen folgen, um die Zahl zu erhöhen.

Am Donnerstag, 3. Mai, soll es eine Podiumsdiskussion mit den drei Landtagsabgeordneten des Bodenseekreises zum Umgehungsbau geben.