Friedrichshafen

 

 

21.03.2007 00:08

Alte Botschaften kommen schlecht an

FRIEDRICHSHAFEN - Uraltes Thema, neuer Anlauf: Regierungspräsident Hermann Strampfer hat gestern den Kreistag über aktuelle Entwicklungen zum Straßenbau in der Region informiert. Neues wusste er nicht zu berichten. Für den Weiterbau der B 31 bei Überlingen gab's sogar einen Dämpfer: Der Planfeststellungsbeschluss kommt ein Jahr später.

Allzu groß dürften die Hoffnungen der Kreispolitiker auf positive Nachrichten zum Straßenbau ohnehin nicht gewesen sein. Dass aber statt optimistischer Vorausschau für den Ausbau der Bundesstraßen 30 und 31 zwischen Ravensburg und Friedrichshafen sowie Friedrichshafen und Überlingen als einzige Nachricht eine weitere Verzögerung im Verfahren um die B 31 in Überlingen heraussprang, machte den Auftritt des neuen Regierungspräsidenten zu einer großen Enttäuschung. Strampfer mühte sich zwar redlich, seine thematische Unsicherheit beim Dauerbrenner Straßenbau im Bodenseekreis zu verbergen, die Unzufriedenheit und Ohnmacht von Politikern und Bürgern verstärkte er dadurch aber noch. Seine Botschaft: Es geht nicht voran, weil das Geld fehlt, die Bürger in der Region uneins sind, das Regierungspräsidium überlastet ist und die Gesetze einen schnelleren Ablauf nicht zulassen.

Angesichts derart banaler und alter Erklärungsversuche die Form zu wahren, fiel einigen Kreispolitikern schwer. Dieter Hornung (CDU): "Sie sind erst seit kurzem im Amt, wir werden Sie aber daran messen, was Sie in die Tat umsetzen. Die Menschen hier sind es einfach satt, immer nur Versprechungen zu hören." Norbert Zeller (SPD): "Die meisten Versprechungen in den vergangenen 17 Jahren sind wie Seifenblasen zerplatzt. Ein bisschen mehr Verbindlichkeit von Ihnen würden wir uns schon wünschen." Hans-Peter Wetzel (FDP): "Warum geht es in anderen Regionen? Die katastrophale Verkehrssituation bei uns ist ein echter Standortnachteil." Überlingens OB Volkmar Weber: "Bitte beschleunigen Sie die Planung der B 31-Überlingen. Sie sind doch Herr des Verfahrens. Wir haben dort eine einvernehmliche Lösung."

Hilferufe aus dem Gremium

Der Regierungspräsident nahm die Hilferufe aus dem Gremium gelassen entgegen, versprach Beachtung und zählte auf, warum es schnelle Lösungen nicht geben wird. Zum einen stehen im "Vordringlichen Bedarf" des Bundes allein für das Land Baden-Württemberg 2,5fach mehr Projekte als finanzierbar. Sollten die Planfeststellungsbeschlüsse für die B 30 zwischen Eschach und Friedrichshafen (frühestens 2014), B 31 Überlingen (frühestens 2008) und B 31 Friedrichshafen-Immenstaad (frühestens Ende 2007) vorliegen, wird erst gebaut, wenn der Bund zahlt. Das passiert nur, wenn das Innenministerium des Landes eine Priorisierung vornimmt. Die steht nach Darstellung Strampfers aus. Würde es sie geben, könnte effektiver geplant werden.

Außerdem ist die Straßenbauabteilung beim RP unterbesetzt. Strampfer sagte zudem, dass Straßen schneller verwirklicht werden könnten, wenn sich die Bürger in der Region einig seien. Die komplizierte Gesetzgebung lasse auch keine zügigeren Abläufe zu, da die Belange von Natur und Menschen mit ihren berechtigten Einspruchsmöglichkeiten berücksichtigt werden müssten.

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