10.03.2007 00:10

Pro Kluftern zeigt Stadt an

FRIEDRICHSHAFEN (af) Anzeige gegen die Stadt Friedrichshafen wegen Verstößen gegen Umwelt- und Naturschutzgesetze hat die Bürgerinitiative Pro Kluftern jetzt erstattet. Anlass ist die Rodung von Hochstämmen in einem geschützten Biotop zwischen Riedern und Efrizweiler (wir berichteten am 2. März).

In einem Schreiben an das Landratsamt, Dezernat für Umwelt und Technik, fordern die Vorsitzenden von Pro Kluftern, Adalbert Kühnle und der BUND Ortsgruppe Kluftern, Gerhard Schwaderer, die von der Stadtverwaltung veranlasste Rodung und das Entfernen eines nach Paragraf 32 Landesnaturschutzgesetz geschützten Biotops zu ahnden. Sie führen ferner das Bundesnaturschutzgesetz an, dessen Paragraf 42 Nist-, Brut- und Zufluchtstätten für Höhenvögel ausdrücklich schütze. Nach diesem Gesetz hätte auch der Gemeinderat vorher konsultiert werden müssen, heißt es in dem Schreiben.

Die Stadtbiotopkartierung sei ein wichtiges kommunales Planungsinstrument für Naturschutz- und Flächennutzungsplanung vom Gemeinderat als solche erkannt, verabschiedet und publiziert. Die Festschreibung erfülle die Auflage der nach dem Bundesnaturschutzgesetz geforderten Biotop-Verbundflächen. Das Biotop sei in dieser Hinsicht für Friedrichshafen und den Teilort Kluftern von großer Bedeutung gewesen. Nicht zuletzt zur Vorbeugung eventueller zukünftiger Versuche und Vergehen dieser Art beantragen die Bürgerinitiative Pro Kluftern und der BUND "die völlige Aufklärung, Verfolgung, Dokumentation und Ahndung dieser Vorfälle und Rechtsverstöße gemäß geltenden Rechts", heißt es in dem Brief vom 8. März.

Wie berichtet, sind Ende Februar auf dem Flurstück 100 Hochstämme gefällt worden. Die Stadt hatte das Grundstück einem Fischbacher Biobauern im Tausch gegen eine zum Bau der B 31 Umgehung benötigte Fläche angeboten. Dieser will darauf eine Obstplantage pflanzen. Das ehemalige Biotop eignet sich für den Biobauern deshalb so gut, weil es frei von Spritzmitteln und sonstigen Kontaminationen ist.