Markdorf

Gerber hält "P7.5" für Zukunftsmusik

VON JöRG BüSCHE

Die Pläne zur Verbesserung der Verkehrssituation im Teilort Ittendorf wurden bereits ausgearbeitet. Das erklärte Bürgermeister Bernd Gerber der "Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf" bei der Jahresversammlung am Mittwochabend. Mit Blick auf den Planungsfall 7.5 umriss Gerber den 60 Zuhörern im Bürgerhaus die Möglichkeiten des weiteren Vorgehens.

Die Situation sei ganz klar, erläuterte Bürgermeister Gerber bei seinem Vortrag über die "Geplanten Straßenbaumaßnahmen im Bodenseekreis und ihre Bedeutung für Ittendorf" den aktuellen Stand der Dinge. Von den Verkehrsplanern im Tübinger Regierungspräsidium werde für den Aus- beziehungsweise Neubau der Straßenverbindung von Überlingen nach Friedrichshafen eine Bündelungs-Trasse vorgeschlagen, "mit der aus deren Sicht günstigsten Linienführung". Dieser "Planungsfall 7.5" geht mitten durch den Teilort. Reute und Hundweiler trennt die Tübinger Variante ab vom übrigen Ittendorf. "Das passt uns nicht", fasste der Bürgermeister die Position der Ittendorfer, ihres Ortschafsrats, der Interessengemeinschaft und der Stadt Markdorf zusammen.

Dies habe die Stadt dem Tübinger Regierungspräsidenten Hermann Strampfer im Dezember auch mitgeteilt, sagte Gerber. Nun liege dessen Antwort vor. Danach handele es sich bei dem vom Regierungspräsidium ins Auge gefassten Planungsfall 7.5 "lediglich um einen Korridor in der Breite von einigen hundert Metern, in der die Trasse zu liegen kommt", zitierte der Bürgermeister aus jenem Schreiben.

Das Anliegen Markdorfs sei es jetzt, den bestehenden Spielraum auszunutzen. "Die Trasse wollen wir natürlich so weit wie möglich nach Süden verschieben." Grundsätzlich riet der Bürgermeister zu mehr Gelassenheit im Umgang mit der neuen Strecke.

Vieles sei noch lange nicht geplant, "weil die Mittel fehlen". Ob die bestehenden Vorplanungen überhaupt umgesetzt würden, sei völlig offen. Gerber erinnerte an die A 98. Sie sei heftig diskutiert worden, habe lange Jahre in den Plänen gestanden und sei inzwischen aus den Planungswerken gänzlich verschwunden. Eine ähnliche Entwicklung könne er sich für den Planungsfall 7.5 vorstellen. Binnen der nächsten 30 Jahre rechne er kaum mit einer Umsetzung.

Gerber schlug den Ittendorfern vor, sich verstärkt Gedanken um ihre derzeitige Verkehrssituation zu machen. Im Friedrichshafener Landratsamt gelte es demnächst, geeignete Verbesserungsvorschläge zu machen. Eine Vollsignalisierung und der gewünschte Blitzkasten seien zwar jüngst abgelehnt worden, gleichwohl lasse sich beim neuen Landrat demnächst "auf der politischen Schiene etwas bewegen", hoffte der Bürgermeister. Er verwies auf die Schubladen im städtischen Bauamt. Dort lägen ausgearbeitete Planungen für die Verkehrsführung in Ittendorf. Mit fertigen Lösungskonzepten sei womöglich auch in Tübigen noch etwas zu erreichen, so Gerber, der die Interessengemeinschaft zum Mitfahren einlud.

Mit Meersburg und Stetten gebe es gemeinsame Interessen, deutete Gerber an. Die Gemeinsamkeiten mit seinen Bürgermeister-Kollegen in Hagnau und Immenstaad würden in Fragen der Bündelungstrasse jedoch gegen Null gehen.

 

 

02.03.2007 05:17



Ittendorfer Varianten

Der Ortschaftsrat von Ittendorf lehnt den so genannten Planungsfall 7.5 ab. Diese im Tübinger Regierungspräsidium bevorzugte Variante für die Bündelungs-Trasse der Bundesstraßen 31 und 30 auf dem Streckenabschnitt zwischen Immenstaad und Meersburg würde den Teilort durchschneiden. Dessen Ortsteile Reute und Hundweiler wären durch eine vierspurige Straße abgetrennt. In Ittendorf plädiert man stattdessen für den Ausbau der bestehenden B 31 zwischen Immenstaad und Meersburg. Diese Lösung sei insgesamt noch am umweltverträglichsten, argumentierte der Ortschaftsrat. Eine von Markdorf eingebrachte alternative Lösung ist die Planungsvariante 9.3. Über Ittendorfer Gebiet würde auch sie führen. (büj)