04.01.2007 05:15

Friedrichshafen

Umgehungspläne noch später fertig?

VON WOLFGANG BOLLER

Der Planfeststellungsbeschluss für die B-31-Umgehung könnte womöglich erst im Jahr 2008 kommen. Das hat Rolf Schilpp, Sprecher des Bündnisses "Pro B31" vernommen. Doch er will Ministerpräsident Oettinger beim Wort nehmen, der ihm versichert habe, das Regierungspräsidium arbeite "mit Hochdruck". Für Schilpp heißt das, dass der Planfeststellungsbeschluss Ende 2007 vorliegen muss.

 

Er will wissen, wie das aussieht, wenn im Regierungspräsidium Tübingen mit Hochdruck gearbeitet wird: Pro-B31-Sprecher Rolf Schilpp.

 

Friedrichshafen - "Oberste Priorität", so habe ihm Ministerpräsident Oettinger vergangene Woche während der Geburtstagsfeier für Martin Herzog versichert, habe die Häfler B-31-Umgehung für das Land. Das Regierungspräsidium arbeite "mit Hochdruck" an den Plänen. "Man muss aber nicht nur mit Hochdruck arbeiten, man muss auch Leistung zeigen", sagt Schilpp. Leistung, das hieße für Schilpp, dass Ende des Jahres 2007 ein Planfeststellungsbeschluss ergangen ist. "Wenn im Juli nach der neuerlichen Auslegung der Pläne alle Einwendungen vorliegen, umweltbedingt, eigentumsbedingt oder lärmschutzbedingt, dann muss es möglich sein, dass der zuständige Beamte innerhalb eines halben Jahres einen gerichtsfesten Planfeststellungsbeschluss zu Stande bringt, der sofort vollziehbar ist", so Schilpp. Das sagt er nicht ohne Grund. "Wir haben gehört, dass der Beschluss vielleicht doch nicht im Jahr 2007, sondern erst im Jahr 2008 ergeht", berichtet er. "Wir zitieren den Ministerpräsidenten, der sagt, es werde mit Hochdruck daran gearbeitet", sagt Schilpp.

Dass es auch schneller gehe, zeige nicht nur das Beispiel der Umfahrung Ravensburgs, sondern auch der Bau der Umgehung der Stadt Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern, bei der es ähnliche Probleme naturschutzrechtlicher Art wie bei der B 31 gegeben habe. Dort genehmigte das Bundesverwaltungsgericht die Straße, obwohl durch sie Brutplätze seltener Vögel zerstört werden. Das lässt Schilpp auch Hoffnung für eventuelle Gerichtsverfahren gegen die B-31-Pläne Hoffnung schöpfen.

Das Bündnis "Pro B31" wolle auf jeden Fall erreichen, dass im Bundeshaushalt für das Jahr 2009 wenigstens das Geld für die vorbereitenden Maßnahmen bereitsteht, sagte Schilpp.

Klagen gegen einen Planfeststellungsbeschluss gibt Schilpp "keine Chancen". Er geht davon aus, dass der Beschluss vor Gericht Bestand haben wird. Zudem stehe das Land in der Schuld, "nachdem eine Landesbehörde den Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 1987 vermasselt hat".

In den nächsten Tagen wolle das Bündnis die Aktionen für das neue Jahr besprechen, sagte Schilpp. "Ich persönlich hätte gerne eine weitere Großveranstaltung wie die Demo in Fischbach. Man könnte so etwas auch in Stuttgart oder Tübingen machen", sagt Schilpp. In nächster Zeit will das Bündnis den für den Straßenbau zuständigen Innenministeriums-Staatssekretär Rudi Köberle einladen. Schilpp: "Er soll uns erklären, wie die in Tübingen mit Hochdruck arbeiten."