13.12.2006 00:07

Immenstaad kontert Markdorf: Verschieben geht nicht

Immenstaad - In einem Schreiben an das Tübinger Regierungspräsidium hat Bürgermeister Jürgen Beisswenger auf einen Beschluss des Markdorfer Gemeinderats zum Planungsfall 7.5 vom 5. Dezember reagiert. Er fordert die Planungsbehörde auf, bei der rechtsverbindlich festgestellten Linienführung zu bleiben und sich nicht auf die Markdorfer Vorschläge einzulassen.

Der Markdorfer Gemeinderat wie auch zuvor schon der Ittendorfer Ortschaftsrat hat sich in der oben genannten Sitzung einstimmig gegen die rechtskräftig verbindliche Linienführung des Bundesverkehrsministeriums vom 21. April 2006 ausgesprochen. Die geplante Straße (B 31 neu) trenne Ittendorf und den größten Ortsteil Reute, was für die gesellschaftliche Leben abträglich sei. Ferner werde durch die amtliche Linienführung wertvolles Kulturland vernichtet und landwirtschaftliche Betriebe massiv geschädigt.

Für Ittendorf sei der Planungsfall 7.5 "der Supergau", hatte Ortsvorsteher Thomas Geßler bei der besagten Sitzung deutlich gemacht. Dem Regierungspräsidenten will Bürgermeister Bernd Gerber die Markdorfer Forderungen bei dessen Antrittsbesuch am 15. Dezember mit einem freundlichen Händedruck überreichen.

Bis dahin wird Hermann Strampfer das Schreiben aus Immenstaad schon auf seinem neuen Tübinger Schreibtisch haben. Und es dürfte ihm besser gefallen als die Markdorfer Resolution. Denn Bürgermeister Jürgen Beisswenger bestärkt das Regierungspräsidium in seinem Brief vom 11. Dezember, bei der ausgehandelten Position zu bleiben und sich nicht durch die Markdorfer Vorschläge beirren zu lassen.

Markdorf und Ittendorf setzt nämlich im Gegenzug zum Planungsfall 7.5 W 2 weiterhin auf die Varianten 9.3 Weingartswald und 0.1 Ausbau der bestehenden B 31. Die Begründung ist rein ortsbezogen: der Teilort Reute würde vom Ortsteil Ittendorf abgetrennt und mit Verkehrslärm belastet, was unzumutbar sei.

Damit fordere die Stadt Markdorf Varianten, die wiederum die Bürger von Immenstaad,Kippenhausen, Hagnau und Stetten massiv belasten würden, argumentiert Beisswenger. Denn das hieße, der von der B 33 und der B 31 im Zuge des Planungsfalles 7.5 gebündelte Verkehr würde näher Richtung Seegemeinden rücken. Diesen Verschiebebahnhof - Entlastung der B 33 Ortsdurchfahrt Ittendorf, Belastung der bisherigen B31-Anlieger - machen Immenstaad und die Nachbargemeinden nicht mit.

Eingriffe sind nicht vertretbar

Bürgermeister Beisswenger weist in seinem Brief deshalb auf die raumordnerischen Aspekte, die vom Regierungspräsidium eingehend geprüft worden seien. Die von Markdorf geforderten Varianten zögen nämlich unvertretbare Eingriffe in die Uferlandschaft nach sich, widersprächen der den Seegemeinden landesplanerisch zugewiesenen Aufgaben der Ferienerholung und des Sonderkulturbaus. Außerdem hätten sie negative Auswirkungen auf den Trinkwasserspeicher Bodensee.

Kreisumlage entlastet Markdorf

Einzig die nunmehr linienbestimmte Trasse des Planungsfalles 7.5 habe die gesetzliche Vorrangwirkung der Freihaltung gegenüber Orts- und Landesplanungen, "deren Einhaltung wir das Regierungspräsidium Tübingen bitten, sehr sorgfältig in den kommenden Jahren, gerade nördlich des Weingartswaldes zu sichern", heißt es in dem Brief aus Immenstaad.

Bürgermeister Beisswenger erinnert den Regierungspräsidenten auch daran, dass es Mittel der oben genannten Gemeinden sind, die über die Kreisumlage eine Entlastungsstraße für die Stadt Markdorf mitfinanzieren. Es handelt sich dabei um den Neubau der K 7734 zwischen der B 33 und der L 207, die bekanntlich der Kreis bauen und finanzieren will.