28.11.2006 00:08
Friedrichshafen/TÜBINGEN-
Die Abordnung von "Pro B 31-neu Umgehung FN-Jetzt",
die am Freitag beim Regierungspräsidenten in Tübingen vorgesprochen hat, ist
mit einem guten Eindruck nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Vor der Presse gab
sie sich gestern zuversichtlich, dass ab 2009 die Bagger rollen können.
Wie Kirsten Lichtinger, Jürgen Schäfer, Rolf Schilpp
und Heinz Schaack im Friedrichshafener
Hotel "City-Krone" berichteten, ist mit einem
Planfeststellungsbeschluss für die Umgehung Friedrichshafen frühestens Ende
2007 zu rechnen. Grund ist die Vielzahl von Einwänden, denen gründlich
nachgegangen wird, um notfalls auch vor Gericht bestehen zu können. Alle
Änderungsvorschläge und Alternativen werden intensiv auf ihre Durchführbarkeit
hin geprüft.
Genügend Personal für B 31
Der neue
Regierungspräsident Hermann Strampfer, von dem die Häfler Pro B31-Streiter einen ausgezeichneten Eindruck
mitgenommen haben und der nach ihrer Ansicht den Ernst der Lage erkannt hat,
versicherte der Delegation, dass genügend Personal mit der B 31-Umgehung
befasst ist. Lob gab es für die Bauverwaltung der Stadt, die ihre Aufgaben
bestens erledigt und das RP in jeder Hinsicht
unterstützt. Das gilt besonders für den Kauf von Grundstücken, mit dem die
Stadt für den Bund in Vorleistung geht.
Vier Projekte vor B 31
Rolf Schilpp
bedauert die Terminlage, denn vor der B 31 steht für noch vier Projekte der
Baubeginn an: Für den dritten Bauabschnitt der B 27, die bestandskräftige
Ortsumgehung Reutlingen, die wesentlich weniger belastete Ortsumgehung
Herbertingen und den bestandskäftigen Abschnitt
Ravensburg-Süd. Eine letzte Entscheidung für eine Priorisierung
liegt beim Bund, wobei Kirsten Lichtinger bedauert,
dass Baden-Württemberg als einziges Bundesland keine Prioritäten vorgibt.
Heinz Schaack
wehrt sich gegen den Vorwurf von "Pro Kluftern",
die Bürgerinitiative "Pro B 31" würde nur für Fischbacher
Interessen kämpfen und den Verkehr nach Kluftern
verschieben. Gutachterlich nachgewiesen sei, dass
Fischbach und Kluftern vom Spaltensteiner
Knoten am besten entlastet würden. Würde man dem Vorschlag von "Pro Kluftern" folgen und den Anschlussknoten streichen
oder Richtung Schnetzenhausen verschieben, würde Kluftern täglich mindestens 6000 Fahrzeuge mehr verkraften
müssen. "Pro Kluftern" spiele mit
"falschen Karten", kritisierte Jürgen Schäfer. Es sei nicht
nachvollziehbar, wie man dort mit Zahlen jongliere.
Hart ins Gericht geht die
Bürgerinitiative Pro B 31 mit dem "Konstanzer Professor" (Lauffer), der eine rückläufige Verkehrsentwicklung
erwartet, dabei aber vergesse, dass die Prognosen für 2020 zwar weniger
Fahrzeuge vorhersagen, in dieser Zahl aber einen zunehmenden Lkw-Anteil
verschweigen und nur die reinen Fahrzeugbewegungen registriere. Steigender
Lkw-Anteil aber bedeute zunehmende Schmutz- und Lärmentwicklung, da der
Lärmpegel eines Lkw doppelt so hoch sei als der eines Pkw. Voraussetzung, dass
2009 mit dem Bau der Umgehung begonnen werden könnte (Bauzeit drei bis fünf Jahre)
ist das Vorhandensein der Mittel. Um am Ball zu bleiben, will die
Bürgerinitiative im Frühjahr Mitglieder des Bundestags-Verkehrsausschusses und
die Zuständigen des Landes nach Friedrichshafen einladen.Kommentar
28.11.2006 00:09
Kommentar
"Pro B 31 Umgehung FN-Jetzt" ist mit dem Eindruck heimgekehrt, in
Tübingen werde "knochenhart" am Thema gearbeitet - FN sei nicht unter
ferner liefen abgelegt. Die Termine für einen Planfeststellungsbeschluss und
einen Baubeginn liegen nicht mehr in weiter Ferne.
Nicht erst, aber auch seit
sich die ehrenamtlichen Streiter für ein Ende des Verkehrschaos engagieren, ist
mehr Druck in die unendliche Geschichte gekommen, in der momentan lediglich
einzelne Mitglieder von "Bürger aktiv" Spielverderber spielen. Wobei
die Betonung auf "einzelne" liegt. Dr. Jochen Wiesener und Anita
Wenger sind als Einzelpersonen mit an vorderster Front aktiv, setzen die
bislang hervorragende Zusammenarbeit zwischen "Bürger aktiv" und
"Pro B 31 Umgehung" fort. Dass die Appelle in Richtung "Pro Kluftern" fruchten, sich der umfassend verbesserten
amtlichen Planung nicht länger zu verschließen, die auch Klufterns
Situation verbessert, muss allerdings bezweifelt werden. Die Umgehung wird
konkreter - daran gibt es nach Jahrzehnten des vergeblichen Hoffens keine
Zweifel. In Tübingen wird intensiv daran gearbeitet, Friedrichshafen vom Moloch
Verkehr endlich entlasten zu können. Fließt Geld, darf man zuversichtlich sein,
diesmal keinem neuerlichen Trugschluss zu unterliegen. Streit vor Ort ist nicht
die hilfreiche Begleitmusik.