23.11.2006 10:36

Müller kritisiert einen Professor

Friedrichshafen (sz) "Deutlich neben der Sache" - so bewertet der CDU-Landtagsabgeordnete und frühere Verkehrsminister Ulrich Müller die Ausführungen von Professor Lauffer (Fachhochschule Konstanz) bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative "Pro Kluftern". Streitthema: die Verkehrsentwicklung in der Region.

Es sei ziemlich skurril, so schreibt Müller in einer Pressemitteilung, dass 1990 der Verwaltungsgerichtshof den Planfeststellungsbeschluss für die B 31 bei Friedrichshafen aufhob, weil sie nur mit zwei statt mit vier Spuren geplant worden sei. Und jetzt - nach nahezu 20 Jahren Verkehrswachstum - komme ein Professor aus Konstanz und meine, wer "vierspurig" plant, plane falsch und rechtswidrig (die SZ berichtete über die Veranstaltung von "Pro Kluftern").

Noch dazu bestreite Lauffer, so Müller weiter, dass die Grundidee des 'Planfall 7' funktioniere und richtig sei, nämlich eine leistungsfähige Bündelungsstraße im Dreieck zwischen drei Städten und drei Bundesstraßen: zwischen Meersburg, Friedrichshafen und Ravensburg und den Bundesstraßen B 30, B 31 und B 33. Damit stehe Lauffer in klarem Widerspruch zur Kreis-, Landes- und Bundespolitik in dieser Frage. "Denn auf allen Ebenen hat man sich genau auf dieses Konzept verständigt, das dem Prinzip folgt, auf wenigen leistungsfähigen Straßen den Verkehr zu bündeln", führt der CDU-Abgeordnete in seiner Mitteilung weiter aus.

Man könne das Ganze mit dem polemischen Satz aller Straßenbaugegner kommentieren, wonach derjenige Verkehr ernten werde, der Straßen sähe. Man könne aber auch sagen, dass die Bündelung auf wenige leistungsfähige Straßen genau das sei, was Autofahrer, Anlieger und die Landschaft brauchten. "Ein ehemaliger Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung sollte das eigentlich wissen", schreibt Müller.

Gewaltige Fehleinschätzung

Das Regierungspräsidium Tübingen ist nach Auffassung Ulrich Müllers gut beraten, und es liege im Interesse der Stadt Friedrichshafen sowie der übrigen Kommunen entlang der genannten Bundesstraßen, so vor allem Markdorfs und Meckenbeurens, dass wie bisher weiter geplant wird. Alles andere sei nicht nur falsch, sondern ein Riesen-Rückschritt. "Im Übrigen", so Müller, "sollte man sich gelegentlich an die eine oder andere gewaltige Fehleinschätzung Professor Lauffers erinnern, der sich zum Beispiel mit seinen Katamaran-Fahrgast-Prognosen um das Achtfache verschätzt hat."

Wenn das Regierungspräsidium Tübingen, schreibt Ulrich Müller abschließend, nach dem "simplen Motto" von "Bürger aktiv" verfahren würde ("Plant so, wie wir wollen, dann klagen wir nicht, und die Planung ist schneller gültig"), dann "würde nie eine vernünftige Straße zu Stande kommen".