„Wer Straßen sät, wird
Verkehr ernten“
KLUFTERN - Grobe Fehler wirft Joachim Lauffer der Planung rund um die 31 neu im Raum Kluftern vor:
Zu Grunde gelegte Verkehrszahlen seien falsch und für die Anschlussknoten
hätten Alternativen untersucht werden müssen, sagte der Konstanzer Professor am
Mittwoch im Klufterner Bürgerhaus vor rund 200
Zuhörern.
Von unserer Mitarbeiterin Elke
Oberländer
„Der Verkehr nimmt
tatsächlich ab - aber das glaubt kein Mensch" sagt Joachim Lauffer.
Der Professor für Verkehrsplanung an der Fachhochschule Konstanz hat
automatische Verkehrszählungen ausgewertet und kommt zu dem Schluss: „Der
Verkehr ist generell rückläufig." Bei der Planung des bahnparallelen Zubringers
K7743 für die B 31 neu Westumfahrung Friedrichshafen sei
man jedoch von wachsenden Verkehrsströmen ausgegangen. Lauffer
sieht Fehler in der Studie des beteiligten Ingenieurbüros: Das Ergebnis einer
Verkehrszählung als Planungsgrundlage liege zum Beispiel mehr als 20 Prozent.
über dem Mittelwert - aus Sicht des Konstanzer Professors ein offenes Scheunentor
für Klagemöglichkeiten.
Außerdem seien die Planer
davon ausgegangen, dass ältere Menschen öfter Auto fahren als jüngere, und dass
deshalb die Bevölkerungsentwicklung mit Ihrer Zunahme der Senioren zu mehr
Verkehr führe. Auch diese Annahme hält Lauffer für
falsch- wie noch weitere Prognosegrundlagen der beteiligten Verkehrsplaner. Der Professor fragt: "Können wir auf Prognosen
vertrauen, die grobe Fehler enthalten?“
Lauffer selber rechnet damit, dass die demographische Entwicklung
und die steigenden Kraftstoffpreise dazu Führen werden, dass der Gesamtverkehr weiter
abnimmt. Einzig der Schwerlastverkehr werde zunehmen, Er verursache den größten
Teil der Kohlendioxidemission und schädige die Straßen um das 150 000-Fache stärker
als der Pkw-Verkehr. Der Fahrzeugverkehr verhält sich ähnlich wie Wasser, sagt
der Professor: „Wenn ich eine Schleuse öffne, flutet mehr durch.“ Deshalb werde
K 7743 eine wesentlich höhere Verkehrsbelastung für Kluftern bringen. „Wer
Straßen sät, wird Verkehr ernten.“
Keine Landschaftszerschneidung
Lauffer hält die K 7743 als Querspange zwischen B 31 heu und
B 33 nicht für sinnvoll. Er schlägt eine andere Variante vor: Sie folgt der
K7742, der Müllstraße" rund um die Deponie Weiherberg, und verläuft
westlich vom Rupberg im Mühlbachtal.
Sie hätte den Vorteil, dass ein Knotenpunkt westlich von Schnetzenhausen die
zurzeit geplanten Anschlussstellen bei Kluftern und östlich von Schnetzenhausen ersetzen könnte. Außerdem würden Kluftern
und Efrizweiler sowie Ober- und Unterraderach vom Lärm
verschont Das Argumentt der Radius um die Mülldeponie
sei zu klein lässt der Professor nicht gelten. Er kennt viele Bundesstraßen mit
noch kleineren Radien. Und die Landschaftszerschneidung, die sonst der Variante
Müllstraße vorgeworfen wurde, entfielet wenn die Strecke westlich am Rupberg vorbeiführt. An Stelle von zwei Anschlussknoten
müsste nur einer gebaut werden.
Sowie die Straßenplanung zurzeit aussieht, würde die hohe Lebensqualität in Kluftern unwiderruflich gefährdet sagt Walter Zacke. Allein die Pläne haben sich nach den Wogen des Vorsitzenden von Pro Kluftern bereits negativ ausgewirkt. Der Wiederverkaufswert von Immobilien in Kluftern sei gesunken und die Bürger würden davor zurückschrecken, im Baugebiet im Winkel in Efrizweiler zu bauen.