Friedrichshafen

 

Pro B 31-Bündnis lässt nicht locker

FRIEDRICHSHAFEN - Das Bündnis "Pro B 31-West"geht gestärkt aus der Demo am 29. Juli hervor und will die Bevölkerung in ihre Aktionen noch intensiver einbeziehen, damit sich beim nächsten Protest nicht mehr nur 1000 Personen hinter den Transparenten sammeln. Im Oktober fährt eine Abordnung ins Tübinger Regierungspräsidium.

Von unserem Redakteur Siegfried Großkopf

"Wir haben weder das Interesse noch den Biss verloren, und wir geben keine Ruhe bis zum ersten Spatenstich", bekräftigte Bündnis-Sprecher Rolf Schilpp am Donnerstagabend im Hotel Maier in Fischbach gegenüber der SZ. Der Planfeststellungsbeschluss für die Umgehung wird im ersten Halbjahr 2007 erwartet, anschließend wird mit baureifen Plänen innerhalb eines Jahres gerechnet.

Den ersten Spatenstich sieht Schilpp in zwei bis drei Jahren, und Hoffnung setzt er in den neuen Regierungspräsidenten Hermann Strampfer, der sich bei seinem Amtsantritt für die Verbesserung des Straßennetzes in der Region ausgesprochen hat. Diesbezüglich auf den Zahn fühlen will man ihm bei einem avisierten Termin im Oktober.

"Wir rechnen jetzt mit den Planern", postuliert Heinz Schaack, der mit an der Bündnis-Spitze marschiert. Das will weiter Druck machen und "den Abgeordneten auf den Füßen stehen", warnt er, dann "unbequem" zu werden, "wenn wir merken, dass das Thema wieder einschläft". Bei dem Gespräch im Oktober im Regierungspräsidium (RP) will Jürgen Schäfer - sollte man das vergessen haben - vorsorglich darauf hinweisen, dass es sich bei der Umgehung Friedrichshafen um "keine Dorfumfahrung auf der Alb" handelt, man es hier vielmehr mit einer lebensnotwendigen Infrastrukturmaßnahme einer kompletten Wirtschaftsregion zu tun hat. Bedauert wird im Bündnis, dass der Häfler Gemeinderat nicht die Gelegenheit beim Schopf gepackt hat, die Demonstration als Aufhänger für eine Resolution zu nutzen. Um mit der Straße endlich in die Pantoffeln zu kommen wäre das Bündnis sogar bereit, eine Planstelle in Tübingen zu finanzieren.

Das Bündnis will deutlich machen, beim Thema Umgehung nicht ausschließlich mit einem Fischbacher Problem konfrontiert zu sein, was auch der Grund dafür ist, mit der nächsten öffentlichen Veranstaltung ins Cinema gehen zu wollen. "Wir haben es mit einem gesamtstädtischen Problem zu tun", verdeutlicht Anita Wenger. Dieter Stauber widerspricht Leserbief-Schreiber Peter Knauer, dessen Blick zurück nicht weiterhelfe. Das Bündnis sei sehr wohl konkret in seinen Forderungen, das jetzt Notwendige zu tun und entscheidende Schritte nicht zu verpassen. "Es geht darum, den Prozess positiv zu begleiten". Stauber will die Chance nutzen, überparteilich unterwegs zu sein, will "die Leute aufwecken"und weitere Mitstreiter suchen, und versucht eine nicht vorhandene Demo-Kultur in FN aufzubauen. Anita Wenger denkt daran, die Resignierenden zu mobilisieren ("wir bleiben dran, wir lassen nicht locker") und Eberhard Günthör daran, die Menschen zu informieren und einzubeziehen. Vor allem die Schulen will er besser mitnehmen.

Keine Alternativen angeboten

Einigkeit in der Region zu fordern sei kalter Kaffee, erinnert das Bündnis an die vorhandene Einigkeit und daran, dass es hier um die Verwirklichung eines Teilabschnittes geht, bei dem man mit Immenstaad an einem Strang ziehe. "Pro Kluftern" wirft das Bündnis vor, zwar den Verzicht auf den Spaltensteiner Knoten zu fordern, dafür aber keine Alternativen zu bieten. "Da hören wir nix", bedauert Heinz Schaack, der den Klufternern den Rat gibt, für den Anschluss L 207 kämpfen zu sollen, dann wäre die Gefahr für Kluftern gebannt. "Die machen einen Riesenfehler", glaubt Schaack.

Die Bündnis-Führung resümierte die gelungene Demonstration (auch wenn es einige Teilnehmer mehr hätten sein können), dankt allen Mitstreitern und blickt voraus auf das, was auf der eigenen Agenda wie der des Straßenbaus steht. Für Eberhard Ortlieb stellt sich im Hinblick auf die Teilnehmerzahl die Frage, ob von Lärm und Gestank vielleicht nur 700 oder 1000 Leute betroffen seien? }

Das Bündnis lässt nicht locker, will mobilisieren und sensibilisieren, von links: Dieter Stauber, Rolf Schilpp, Heinz Schaack, Norbert Fröhlich, Ursula Klink-Eberhard, Jürgen Schäfer, Anita Wenger, Eberhard Günthör und Eberhard Ortlieb. SZ-Foto: Siegfried Großkopf}

Zu einer Informationsveranstaltung mit hochkarätigen Vertretern der Planfeststellungsbehörde wird das Bündnis Ende Oktober einladen. Wer eines der weißen T-Shirts mit dem Aufdruck "Pro B 31" zum Preis von zehn Euro haben möchte, kann sie bei "Plan & Kopie", Am Franziskusplatz 1 in Friedrichshafen, erwerben. Sie können dort in den Größen M, L und XL bestellt werden. Mit einem Teil des Erlöses werden die Unkosten des Bündnisses gedeckt, die sich etwa für die Demo auf 3800 Euro belaufen haben.

 (Stand: 19.08.2006 00:16)