Friedrichshafen

"Pro Kluftern" will die B 31 ausbauen

FRIEDRICHSHAFEN - Seit der Erörterung der B 31-Umgehung im April in Fischbach nimmt die Spannung zu: Rolf Schilpp vom Demo-Bündnis ist einer von denen, die sich an den für das erste Halbjahr 2007 zugesicherten, sofort vollziehbaren Planfeststellungsbeschluss klammern; "Pro Kluftern" beschwört den Straßenausbau vor einem Neubau.

Von unserem Redakteur Siegfried Großkopf

Adalbert Kühnle weiß, was Verkehrsprobleme bedeuten. Der ehemalige Ingenieur für Nachrichtentechnik, der zuletzt 23 Jahre für Dornier gearbeitet hat, lebte über drei Jahre in Paris, benötigte dort täglich für die 13 Kilometer zur Arbeit - begleitet von 68 Ampeln - eine Stunde und 15 Minuten. Schneller voran kam er in seinen fünfeinhalb Jahren in Rom. Dort konnte er morgens wie abends gegen den Verkehrsstrom fahren.

Eigentlich ist der in Efrizweiler wohnende Sprecher der Bürgerinitiative "Pro Kluftern" nicht direkt tangiert von den amtlichen Plänen. Da sind andere intensiver betroffen. Dennoch opfert der Rentner viel Freizeit, mit seinen 200 Mitstreitern die Anschlussstelle Kluftern zu verhindern, denn dadurch, sagt er, erhöhe sich der Durchgangsverkehr durch Lipbach, Kluftern und Efrizweiler von derzeit 13 500 auf rund 18 000 Fahrzeuge. Und nicht nur dorthin würden sich die heutigen Fischbacher Belastungen verlagern, befürchtet er. Auch in der Dornierstraße bekäme man eine solche Straßenführung zu spüren.

"Es gibt Alternativen"

Adalbert Kühnle will die Straßenbauer dazu bringen, auf den Anschlussknoten Kluftern (Spaltensteiner Knoten) bei der Villa Wagner zu verzichten und die Straße ohne Abfahrt durchzuziehen. Die Verkehrsprognosen für die nächsten Jahre sieht er als zu hoch angesetzt, das Fahrzeugaufkommmen werde nicht derart steigen, widerspricht er. Und: Zu den amtlichen Straßenplänen "gibt es Alternativen".

Die beispielsweise, die bestehende B 31 auszubauen, zu deckeln und eine sinnvolle Lösung für Hagnau zu finden, anstatt eine neue Trasse durch diese wertvolle Kultur- und Erholungslandschaft zu schlagen. Für Meersburg (Bürgermeisterin Sabine Becker hat eine Tunnellösung angeregt) müsse etwas getan werden, dann könne bis Uhldingen das Problem auf dieser Linie mit dem wenigsten Landschaftsverbrauch gelöst werden, sagt Kühnle. Und: Es sei ein Irrtum, dass dieser Wirtschaftsraum nur mit den jetzt geplanten Straßentrassen überlebensfähig bleibe.

"Pro Kluftern" hat keine grundsätzlichen Einwände gegen die B 31 neu und versteht den Fischbacher Wunsch nach Entlastung. Letztere dürfe aber nicht dazu führen, Kluftern eine Belastung des Umfanges zuzuschieben, den Fischbach erwarten müsste, falls die B 31 neu nicht gebaut würde.

Fischbach erhielte ohne die Anschlussstelle Kluftern die gewünschte Entlastung und Kluftern könne sich weiter entwickeln, würde nicht im künftigen Verkehr ersticken. Die B 31 neu bis Immenstaad ist für Friedrichshafen und Fischbach eine wesentliche Entlastung, mit oder ohne Anschlussstelle Kluftern, wodurch auch die Gefahr einer "versteckten Hinterlandtrasse" minimiert wäre, sagt "Pro Kluftern". Und: Ohne die Anschlussstelle Kluftern ließe sich auch der Ausbau der K7742 (Müllstraße) realisieren, denn die geforderte Südumfahrung Schnetzenhausen wäre überflüssig, was bedeute: weniger Kosten, weniger Landverbrauch, weniger beeinträchtigte Wohngebiete.

 (Stand: 12.08.2006 00:16)