Ravensburg

 

Autos fahren frühestens 2012

RAVENSBURG - Unterschiedliche Aussagen hat es in der vergangenen Woche über den Bau der B  30 Süd gegeben. Der baden-württembergische Verkehrsstaatssekretär Rudi Köberle bestätigte Gerüchte, nach denen frühestens 2008 mit der Umgehungsstraße begonnen wird. Dann hieß es, Baubeginn sei in diesem Jahr. Was stimmt?

Von unserer Redakteurin Annette Vincenz

Wann wird mit dem Bau der Straße angefangen?

An der zeitlichen Verzögerung für den eigentlichen Straßenbau ändert sich nichts. Die Straße kostet 48 Millionen Euro. Frühestens 2008 stehen Gelder für das Projekt zur Verfügung, wahrscheinlicher dürfte aber ein Baubeginn 2009 sein. Grund: 2006 und 2007 reichen die Gelder, die der Bund dem Land Baden-Württemberg für neue Bundesstraßen gibt, lediglich für den Weiterbau bestehender Projekte. 2008 kommt zwar Geld für neue Straßen, dann ist aber zunächst der Weiterbau der B  10 bei Göppingen an der Reihe.

Womit wird dann schon in diesem Jahr begonnen?

Mit der Verlegung der Schussen. Die B  30 Süd soll nämlich zum Teil über das jetzige Bett des Baches führen. Das Gewässer wurde 1850 ausgebaut und stark begradigt. Das soll rückgängig gemacht werden, der Bach wird renaturiert. Dabei werden wieder natürliche Ufer mit Erosionszonen, Überschwemmungsflächen und längere Auen angelegt. Im Planfeststellungsbeschluss wurde 2005 festgelegt, dass die Schussen deutlich vor Beginn der Erdarbeiten für die neue Straße verlegt werden muss, damit die neue Schussen die Funktion des alten Gewässers übernehmen kann, bevor die alte Schussen in die Bauarbeiten einbezogen wird.

Woher kommt das Geld dafür, wenn doch erst frühestens 2008 Mittel bereit stehen?

Die vier Millionen Euro kommen nicht aus dem Topf für neue Straßen, sondern aus so genannten Pauschalmitteln. Davon bekommt das Land jährlich zwischen 20 und 30 Millionen Euro. Über die Verfügung entscheidet jedoch der Bund.

Ist die Verlegung der Schussen ein positives Signal für einen raschen Baubeginn der eigentlichen Straße?

Ja, ganz eindeutig. Es würde keinen Sinn machen, die Schussen zu verlegen und dann jahrelang mit dem Bau der Straße zu warten. Wenn im Herbst mit der Schussenverlegung und weiteren Vorarbeiten, etwa der Verlegung einer Erdgasleitung, begonnen wird, dauert sie - je nachdem, wie hart die Winter werden - bis Anfang oder Ende 2008.

Wann kann dann das erste Auto über die B  30 Süd fahren?

Das ist zwar reine Spekulation. Aber angenommen, Anfang 2009 würde mit den Arbeiten begonnen, könnte die Straße frühestens 2012 fertig sein.

Was bringt die Straße überhaupt?

43 Prozent Entlastung für die Anwohner. Seit 1973, als das Planfeststellungsverfahren für die sechs Bauabschnitte zwischen Egelsee und Untereschach eingeleitet wurde, hoffen die Menschen auf eine Entlastung von Verkehrslärm und -abgasen. Bei der B  30 Süd handelt es sich um den letzten Bauabschnitt, der 5,5 Kilometer lang ist. Die neue Trasse der B 30 führt vom jetzt abrupten Ende bei Weißenau zunächst vierspurig bis zum Gewerbegebiet Karrer und von dort aus weiter zweispurig in einem Bogen zwischen den Ortsteilen Untereschach und Senglingen hindurch bis zum Anschluss an die bestehende B 30 südlich von Untereschach.

 (Stand: 29.07.2006 00:15)