MARKDORF - Auf der
Landesstraße in Richtung Friedrichshafen beim Aldi wird ein Nadelöhr beseitigt:
Kreistag und Gemeinderat sind sich einig, dass der neue, zweispurige
Kreisverkehr im kommenden Jahr gebaut wird. Die bisherige T-Kreuzung soll durch
einen so genannten Turbo-Kreisel ersetzt werden.
Von unserem Redakteur
Michael Hescheler
Turbo bedeutet: Bevor die
Verkehrsteilnehmer in den Kreisverkehr einfahren, müssen sie sich einordnen.
Die Spur bestimmt die Richtung. Speziell für den neuartigen Kreisverkehr
entwickelte Verkehrsschilder sollen den Verkehr leiten. Erfunden haben den
Turbo-Kreisel nach Angaben des Verkehrsplaners die Niederländer. Auch in
Freiburg wurde kürzlich ein solcher Kreisverkehr gebaut. Für etwas Irritierung
sorgte in der gestrigen Sitzung des Gemeinderats die Bezeichnung Turbo-Kreisel.
"Soll das heißen, dass man saftig durchkommt", merkte
CDU-Fraktionschef Alfons Viellieber an. "Ich bin
der Meinung, es ist Vorsicht geboten statt den Kreisel zu durchfliegen",
sagte Uwe Achilles (SPD). Der Ingenieur erläuterte, die richtige Bezeichnung
sei Kreisel mit Turbo-Markierung. Zum Rasen eigne er sich wegen der Geometrie
nicht.
Ein einspuriger Kreisel wie
wenige Meter weiter beim Aldi genüge nicht, errechneten die Verkehrsingenieure.
2020 müsse der Kreisel täglich 29 000 Fahrzeuge bewältigen. Verkehrsplaner
Torsten Novinsky sprach von einem "neuralgischen
Punkt".
Die Experten versprechen
sich von dem Kreisel eine Verbesserung des von Markdorf über die Riedheimer Straße in Richtung Raderach rollenden Verkehrs.
Beseitigt werden soll das Nadelöhr an der Ein- und Ausfahrt von der L 207 in
Richtung Aldi und Bildungszentrum, das bislang über eine Lückenampel gesteuert
wird. In Richtung Schule wird der Verkehr künftig über den neuen Kreisverkehr
und eine neue Verbindungsstraße auf die Rudolf-Diesel-Straße geleitet. Auf der
bisherigen Verbindungsstraße ist aus Richtung Markdorf nur noch die Einfahrt in
Richtung Bildungszentrum möglich.
Kreisel kostet 900 000 Euro
Auch an die Radfahrer wurde
gedacht: Über einen neuen, an der Stadtgärtnerei vorbeiführenden Weg sollen sie
an dem Nadelöhr vorbeigeleitet werden. Kostenpunkt: rund 900 000 Euro,
200 000 Euro davon trägt die Stadt Markdorf. Die Finanzierung sei gesichert,
sagte Bürgermeister Bernd Gerber, Baubeginn solle im Frühjahr 2007 sein.
Der Bürgermeister wies
daraufhin, dass der Bau des Kreisels im Zusammenhang mit der Südumfahrung zu
sehen sei. Über das Gewerbegebiet Riedwiesen und die L 207 soll der Verkehr auf
die bei der Firma Wagner beginnende Umgehungsstraße geführt werden. Vier
Stadträte der Umweltgruppe lehnten den Kreisel aus diesem Grund ab. Hansjörg
Renner sagte: Man tue den zweiten Schritt vor dem ersten. Bevor ein
Baubeschluss erfolge, müsse die Planfeststellung abgeschlossen sein. Uwe
Achilles (SPD) bezweifelte die Dimensionierung, er enthielt sich der Stimme.
Helmut Maunz (Freie Wähler)
begrüßte, dass immer mehr Kreuzungen in Markdorf zu Kreisverkehren umgebaut
werden. "Ich finde es gut, dass Markdorf die Vorreiterrolle spielt."
(Stand: 27.07.2006 00:16)