FRIEDRICHSHAFEN - "Wir
geben keine Ruhe bis zum ersten Spatenstich", sagt Rolf Schilpp. Der Initiiator des
Bündnis Pro B 31 zeigt sich enstschlossen, die Demo
am 29. Juli zu einem Großereignis werden zu lassen, das in Stuttgart und Berlin
wahrgenommen wird. "Wir wollen die Interessen der Bürger vertreten, die
keinen Einspruch erheben können", sagt Kirsten Lichtinger.
Von
unserem Redakteur Anton Fuchsloch
Bis der
Planfeststellungsbeschluss kommt (angekündigt auf Frühjahr 2007), die Mittel im
Fünf-Jahres-Plan des Verkehrsministerium festgeschrieben und 2009 in den
Bundeshaushalt eingestellt werden, könnte noch viel passieren. Damit die
"unendlichen Geschichte" B 31 Umfahrung Friedrichshafen nicht gleich
fortgeschrieben wird wie 1972 "müssen die Bürger jetzt zeigen, dass es
ihnen ernst ist", sagt Heinz Schaack. Damals hat
der Bundesverkehrsminister dem Friedrichshafener
OB versichert: "Die gesamte Umgehungsstraße wird Ende der 70er-Jahre
befahrbar sein".
Bis heute warten die Friedrichshafener darauf. Doch nach Ansicht von Schilpp stehen die Karten, dass es diesmal klappt, nicht
schlecht. Das Teilstück der Umgehung zwischen Colsman-Knoten
und Immenstaad sei zumindest im Entwurf in Berlin abgesichert. Ein Teil der
1700 Einsprüche, davon allein 1500 aus Kluftern,
werde zwar in Gerichtsverfahren münden, aber davor ist dem Rechtsanwalt nicht
angst. Die Gesetzeslage habe sich insofern verändert, dass ein mit
Sofortvollzug ausgestatterter Planfeststellungbeschluss
auch umgesetzt werden könne.
Bündnis steht für 92
Prozent
Doch Planungsbehörden und
Politiker sollen wissen, dass man sich in Friedrichshafen nicht länger mit den
Zuständen auf der B 31 abfinden wird. Wer sich die Verkehrsprognosen für 2015
mit über 50 000 Fahrzeugen pro Tag auf der B 31 vor Augen führt, dem
kommt beim jetzigen Ausbaustandart das Grauen. Deshalb bläst das Bündnis Pro B
31 am 29. Juli zum Marsch. Die Demonstration hätte schon vergangenen Samstag
stattfinden sollen, ist aber wegen des Aufmarschs der Rechten abgesagt worden.
Der Mobilisierungsgrad
wird, so hoffen es die Veranstalter jetzt noch höher sein. Schließlich steht
das B 31-Bündnis für 92 Prozent der im Gemeinderat vertretetenen
Parteien (nur die Grünen machen nicht mit) und wird darüber hinaus von den
Großbetrieben, der Industrie- und Handelskammer, der Messe und anderen
namhaften Institutionen unterstützt. Der Rückhalt könnte größer nicht sein,
freuen sich Schilpp und Schaack,
die die Initiative vor einem Jahr gegründet haben.
"Es wird eine große, kraftvolle
Demonstrationen werden", versichert Dieter Stauber. Wo sonst 30-Tonner den
Menschen das Leben schwer machen, öffnet sich am 29. Juli für ein paar Stunden
eine Flaniermeile mit allerhand Musik, sportlichen Aktivitäten und
Bewirtung. Der Demonstrationszug wird von Traktoren und einem Zeppelin-Radlader
angeführt.
Die B 31 ist von der
Kreuzung Albrechtstraße/ Maybachstraße/ Hochstraße ab 10 Uhr gesperrt. Der
Demonstrationszug bewegt sich vom Landratsamt ab 10.30 Uhr Richtung
Fischbach. Vor dem Elektrogeschäft Bäzner gibt es um
11.30 Uhr eine Kundgebung in Form eines Podiums mit Oberbürgermeister, Erstem
Bürgermeister, Messe-Geschäftsführer und Fischbacher
Anwohnern.
Mit Marketing-Aktivitäten
lassen sich die Organisatoren nicht lumpen: Wer den kleinen B 31-Pin für einen
Euro erwirbt, kann zur Demo und von der Demo nach Hause mit öffentlichen
Verkehrsmitteln kostenlos fahren. Außerdem gibt es für Demo-Teilnehmer
einen Zeppelinflug und Sachpreise zu gewinnen. 50 Plakate und 11 000
Flugblätter sind gedruckt und werden die nächten Tage
unter die Lute gebracht.
Die Veranstalter sich
dennoch bescheiden: Bei 1000 Teilnehmern wäre es schon eine "kraftvolle Denonstration", haben sich gestern beim Pressegespräch
in der City-Krone deutlich gemacht. Anita Wenger hofft, dass es bei 57
000 Einwohnern etwas mehr als 1000 werden.
(Stand: 18.07.2006 00:16)