Klufterner wollen gleichberechtigt sein
KLUFTERN - "Nicht so
viel reden, sondern mehr zuhören" wollte Oberbürgermeister Josef Büchelmeier bei seinem Besuch im Klufterner
Bürgersaal. Als "OB vor Ort" hat er mit den Bürgern im Stadtteil über
Themen wie die geplante B31 neu, die Markdorfer Südumfahrung und den Gemeinderatsbeschluss zum
Musikschulbesuch der Klufterner Kinder diskutiert.
Von
unserem Mitarbeiter Ralf Liptau
Rund 40 Bürger waren am
Donnerstagabend gekommen, um Büchelmeier "Fragen
quer durch alle Interessenslagen", so Ortsvorsteher Clifford Asbahr, zu stellen. An allererster Stelle steht in Kluftern nach wie vor das Problem B31 neu beziehungsweise
hauptsächlich der geplante Spaltensteiner Knoten.
"Wo bleibt da im Bezug auf Fischbach die Gleichbehandlung? Wie können Sie
das verantworten?", fragte Adalbert Kühnle aus dem Publikum. Der
Oberbürgermeister, der den Plänen des Straßenneubaus in der geplanten Form im
Gemeinderat zugestimmt hat, versuchte zu beschwichtigen: "Ich denke, die
Belästigung wird nicht so erheblich sein, wie manche fürchten. Wir werden das
Optimum an Lärmschutz einsetzen, auch wenn wir dafür zusätzlich Mittel
aufbringen müssen." Zudem würde die Ortsdurchfahrtsstraße ja durch die
geplante bahnparallele Trasse mit entlastet, die Klufterner
hätten seiner Meinung nach also auch einen erheblichen Vorteil mit der neuen
Straßenführung.
Ihm gehe es um die Zukunft,
betonte daraufhin der Oberbürgermeister. Schließlich sei, wenn die Südumfahrung Markdorf kommt, mit einer stärkeren
Verkehrsbelastung für Kluftern aus dieser Richtung zu
rechnen. Nach diesem zweiten Straßenproblem erkundigte sich Beatrix Popp:
"Was kommt da auf uns zu, wenn die Umfahrung wirklich kommt. Dann sind wir
ja irgendwann eine Verkehrsinsel." Der Bürgermeister setzt auf Abstimmung
mit Markdorf. "Die Frage, wann welche Straße kommt, ist wirklich durchaus
berechtigt. Und wenn die Umfahrung kommt, werde ich alles dafür tun, damit
meine Klufterner nicht in der Verkehrsflut
ersaufen." Im Übrigen seien Straßenlösungen aber eben auch immer
Kompromisse - "die optimale Lösung gibt es da nur selten".
Ein weiteres Thema, das
derzeit vor allem die Klufterner Eltern beschäftigt,
ist der Beschluss des Gemeinderats, wonach die Zuschüsse über 25 000 Euro
im Jahr, die die Stadt Friedrichshafen der Musikschule Markdorf bisher für 120 Klufterner Schüler bezahlt hat, künftig ausbleiben sollen.
Die musikalische Früherziehung soll die Musikschule Friedrichshafen direkt in Kluftern anbieten, einige Hauptfächer sollen nach und nach
vor Ort angeboten werden. Das Problem: Bei dieser Lösung können die
Musikschüler nicht wie bisher direkt nach dem Schulunterricht in Markdorf ihr
Instrument üben, sondern müssen für all die Fächer, die nicht in Kluftern direkt angeboten werden, nach Friedrichshafen
fahren. Der Unterricht in Markdorf wäre durch den Wegfall des Zuschusses
erheblich teurer.
Nachholbedarf an Austausch
"Mit dem Hin und Her
wird ein ganzer Nachmittag für eine Unterrichtsstunde verdaddelt", ärgerte
sich Heinz Wunderwald. "Die Zeit haben unsere Kinder nicht, das ist eine
Zumutung", stimmte Gretl Schwaderer
mit ein. Dabei sei es doch wichtig, so viele Kinder wie möglich für ein
Instrument zu motivieren. Was die Klufterner gar
nicht verstehen können: Ihr eigener Ortschaftsrat hatte einstimmig gegen das
Streichen der Zuschüsse für die Markdorfer Schule
gestimmt, der Gemeinderat ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken.
Für Oberbürgermeister Büchelmeier ist klar: "Da ist ein Nachholbedarf an
gegenseitigem Austausch."}