08.07.2006 05:45 |
Kluftern zweifelt weiter |
"OB
vor Ort": Kontroverse Diskussion um B-31-Straßenbau |
Im
Rahmen der Initiative "OB vor Ort" besuchte Oberbürgermeister Josef
Büchelmeier den Ortsteil Kluftern. Vor etwa 40 Besuchern stellte er sich den
teils kritischen Fragen der Bürger. "Ich will vor allem zuhören und
Impulse mitnehmen!", eröffnete Büchelmeier am Donnerstagabend das über
zweistündige Forum im Bürgerhaus Kluftern. |
Friedrichshafen-Kluftern |
VON GüNTHER SCHULZE |
Friedrichshafen-Kluftern -
Eingangs erläuterte Büchelmeier seine wichtigsten Entwicklungsschwerpunkte in
der kommunalen Politik. Dabei strebt Büchelmeier eine noch stärkere Förderung
und Entwicklung der Ortschaften an. Die Ortschaften seien, so Büchelmeier,
Zentren der Kultur, des Vereinslebens, der Identität und der
Heimatverbundenheit.
Da in Friedrichshafen eine
stark differenzierte Bevölkerungsstruktur vorhanden sei, sollten die Unterschiede
in den Ortschaften und Stadtteilen auch weiterhin berücksichtigt und erhalten
bleiben.
"Eine Ortschaft ist
mehr als Verwaltung," stellte Büchelmeier klar mit Blick auf die derzeit
in Arbeit befindliche Verwaltungsstrukturreform. Die Verwaltung müsse effektiv
und wirtschaftlich arbeiten, so Büchelmeier, aber das Engagement und die
Kreativität der Menschen in den Ortschaften solle sich noch mehr entwickeln.
Im Zusammenhang mit der
Verkehrsentwicklung hoffe er auf eine baldige Realisierung des Straßenkonzepts
zur B31. Erwartungsgemäß setzte an diesem Punkt der kritische Meinungsaustausch
ein. Dabei stellte sich Büchelmeier deutlich hinter den Gemeinderatsbeschluss
zur Straßenplanung in Kluftern.
"Es wird
Beeinträchtigungen im Bereich des Kreisels in Efrizweiler geben!",
bekannte der Rathaus-Chef zum Verlauf der bahnparallelen Trasse durch Kluftern.
"Aber es wird alles nur Mögliche für zusätzliche Lärmschutzbauten
getan."
Die Zuhörer, die vielfach
in der Bürgerinitiative "Pro Kluftern" aktiv mitarbeiten,
bezweifelten die tatsächlichen Möglichkeiten für zusätzliche Bauten.
"Straßenprojekte sind nie optimal, es sind immer Kompromisse!",
schloss Büchelmeier seine Stellungnahme. Letztlich entschieden in einer
Demokratie Mehrheiten, auch wie hier, teilweise gegen die Interessen der
Betroffenen. Schließlich bat Büchelmeier um das nötige Verständnis für die
beste Gesamtlösung für Friedrichshafen.
Damit die zeitliche
Abstimmung beim Bau der Südumfahrung Markdorf keine größeren Belastungen für
Kluftern bringt, versicherte der OB: "Ich werde alles tun, damit Sie nicht
in der Verkehrsflut ersticken!"
Beim Thema
Musikschulunterricht der Klufterner Kinder durch die Musikschule
Friedrichshafen zeigten sich gleichfalls große Differenzen in der Diskussion.
Als Fazit bleibt: Die einstimmigen Beschlüsse des Ortschaftsrates, weiterhin
eng mit Markdorf zusammenzuarbeiten, wurden durch einen Gemeinderatsbeschluss
zunichte gemacht. Die Bürger in Kluftern sehen darin eine Verschlechterung und
fordern, die musikalische Ausbildung in den Räumen in Kluftern anzubieten.
Insgesamt blieb bei den
Besuchern der Endruck, dass Büchelmeier die Sorgen und Nöte der Bürger ernst
nimmt, jedoch selbst nur Teil der kommunalpolitischen Entscheidungen sein kann.