Friedrichshafen

 

B 31-Planer sind froh über Rückenwind

FRIEDRICHSHAFEN - Die B 31 zwischen Fischbach und Immenstaad an einem Samstag im Sommer für fünf Stunden dichtzumachen, ist kein Pappenstiel. Das wissen die Akteure des Bündnisses Pro B 31. Dennoch oder gerade deshalb sind sie entschlossen, am 15. Juli den Verkehr lahm zu legen - damit er 2013/14 auf einer neuen B 31 fließt.

Von unserem Redakteur Anton Fuchsloch

Bei optimistischer Einschätzung der Lage ist mit dem Planfeststellungsbeschluss Ende 2007, einem Baubeginn 2009 und einer Bauzeit von drei Jahren zu rechnen. Dieses Szenario jedenfalls schwebt Rolf Schilpp vom Bündnis Pro 31 vor. Doch der ehemalige Stadtrat ist politikerfahren genug, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Gesetzt den Fall, die Planung geht durch, erwartet er einen Kampf ums Geld. Obwohl die B 31 mit der höchsten Dringlichkeitsstufe ausgestattet sei, stünden Vorhaben wie die A 96 und die Umgehung Isny oder auch die B 30 Ravensburg-Süd noch höher im Kurs. Jetzt gehe es darum, das Bundesverkehrsministerium darauf festzunageln, damit das Geld fließt.

Damit die das in Berlin kapieren, braucht"s ab und zu Nachhilfe in Form von Gedächtnisstützen. Eine erste Aktion hat Schilpp vor vier Jahren vom Zaum gebrochen. Als Initiator und Vorsitzender der Wählervereinigung "die Unabhängigen" hat er 1. Juni 2002 mit einer Demonstration die Bundesstraße in Fischbach zweieinhalb Stunden vom Verkehr "entlastet" und 350 Menschen auf die Beine gebracht. Diesmal darf das Ganze etwas größer werden, und die Klufterner und Schnetzenhausener sollen ruhig etwas von der Verkehrslawine verspüren, meint Schilpp. Auch erwartet er, dass städtische Repräsentanten, der Landrat, Verantwortliche aus Industrie und Messe mitziehen.

OB hat volles Verständnis

Der Oberbürgermeister ist, wenn"s ihm in den Terminkalender passt, auf jeden Fall mit von der Partei. "Ich habe volles Verständnis für den Unmut der Bevölkerung. Der soll ruhig auch in Stuttgart und Berlin wahrgenommen werden", lässt Büchelmeier verlauten. Selbst aus dem Tübinger Regierungspräsidium (RP) kommen wohlwollende Töne zur Demo. "Wir sind um jede Unterstützung dankbar", sagt die Sprecherin des RP, Grit Puchan. "Das nimmt den Gegnern ein Stück weit Wind aus den Segeln". Am besten wäre natürlich ein Grundkonsens über die Planung, aber das sei bei der B 31 nicht zu erwarten. Nach der Anhörung werde jetzt die Planfeststellung nochmals überarbeitet und wenn nötig, neu ausgelegt. Ob ein weiterer Erörterungstermin angesetzt werde, sei noch offen. Auf jeden Fall bliebe es beim anvisierten Termin für den Erlass des Planfeststellungsbeschlusses Ende 2007.

Anfang Juni wollen sich Veranstalter, Polizei und der Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, Bruno Walter treffen, um die Aktion zu besprechen. Walter geht davon aus, dass eine Vollsperrung der B 31 für eine begrenzte Zeit durchaus machbar ist, ohne die öffentliche Sicherheit zu gefährden.}

Die Anwohner der B 31 werden mit Lärm und Abgasen noch einige Jahre leben müssen. Ob eine Aktion, wie sie das Bündnis Pro B 31 für den 15. Juli plant, den Bau beschleunigt, ist die Frage. Foto: Felix Kästle

 (Stand: 24.05.2006 00:17)