28.04.2006 05:15

B31: Planfeststellung verzögert sich

Klufterner Gegner fahren im Streit um Umgehung schwere Geschütze auf - "Planung auf tönernen Füßen"

Der Planfeststellungsbeschluss für die B-31-Umgehung wird voraussichtlich erst Ende 2007 erfolgen. Das wurde gestern bei der Anhörung privater Einwendungen aus Kluftern in Fischbach bekannt. Denn die Straße wird an einigen Stellen umgeplant. Die Klufterner Alternativ-Vorschläge, vor allem die Forderung zum Verzicht auf den Spaltensteiner Knoten, stießen bei den Planern nicht auf Gegenliebe.

Friedrichshafen

VON WOLFGANG BOLLER

Friedrichshafen - Ziel der Straßenplaner ist es, im Planfeststellungsverfahren auf keinen Fall einen Fehler zu machen, der die Planung vor dem Verwaltungsgerichtshof zu Fall bringen könnte. Weil aber die Pläne an einigen Stellen verändert wurden (siehe rechts) und auch die bereits ältere Umweltverträglichkeitsstudie aktualisiert werden dürfte, müssen die Planunterlagen erneut ausgelegt werden. Zu den veränderten Punkten können erneut Einwände erhoben werden, eine weitere Erörterungsrunde ist denkbar. Gestern war am Rande der Anhörungsrunde in Fischbach davon die Rede, dass der Planfeststellungsbeschluss vielleicht erst Ende des Jahres 2007 ergehen könnte. Verfahrensfehler dürfte vor allem der Anwalt der Bürgerinitiative "Pro Kluftern" suchen. Er deutete gestern an, vor Gericht gehen zu wollen, wenn die Umweltverträglichkeitsstudie nicht auf den neuesten Stand gebracht wird.

Die Klufterner sind zwar nicht gegen den Bau der B-31-Umgehung, aber gegen das Gesamtkonzept. Das sieht den Bau einer Klufterner Ortsumgehung von Lipbach bis Spaltenstein entlang der Bahnlinie vor - früher als L207neu, jetzt als K7743 bezeichnet. Sie soll den Verkehr von der Markdorfer Umgehung zur neuen B31 bringen. Sie sind deshalb gegen den Bau des Knotenpunkts zwischen Efrizweiler, Eichenmühle und Spaltenstein nahe der Villa Wagner, weil der automatisch den Bau der K7743 nach sich ziehe. Kluftern müsse dann über 25000 Fahrzeuge täglich verkraften - Ortsdurchfahrt und Umgehung zusammengerechnet.

Der vom "Pro Kluftern"-Vorstandsmitglied Adalbert Kühnle vorgetragene Vorschlag, zwischen dem Grenzhof und Waggershausen nur einen Knoten, nämlich westlich von Schnetzenhausen, zu bauen und damit eine Verbindung zur "Müllstraße" K7742 herzustellen, um so den Verkehr von der Markdorfer Umgehung abzuholen, stieß bei den Planern nicht auf Zustimmung. Das bringe nicht die Verkehrsentlastung und Bündelung und würde bei Raderach wertvolle Landschaft zerschneiden. Zudem sei die "Müllstraße" der Verkehrsbelastung nicht gewachsen und die Kurve zwischen Raderach und Markdorf sei zu eng, was "Pro Kluftern" bestreitet.

Schützenhilfe holten sich die Klufterner vom Konstanzer Verkehrsprofessor Joachim Lauffer. Der hatte den Eindruck, dass eine dem Klufterner Vorschlag ähnliche Variante im Vorfeld schlecht geplant worden sei, um sie zu verhindern. Die Verkehrsprognose sei "grob fehlerhaft" ermittelt. Der Gutachter habe zu hohe Verkehrszahlen angenommen. Er warnte davor, die Klufterner Ortsumgehung entlang der Bahnlinie zu bauen, weil Senkungen des Bahndamms zu erwarten seien. Die Planung stehe "auf tönernen Füßen". Die Straßenplaner wehrten sich gegen Lauffers Angriffe.

Die Leiterin des Planfeststellungsreferats, Petra Stark, ließ durchblicken, dass auch sie noch Klärungsbedarf sieht. Das und die erneute Auslegung der Pläne dürfte die Hoffnung auf einen Planfeststellungsbeschluss Anfang 2007 zunichte machen.