27.04.2006 05:15

Umgehung bleibt Zankapfel

Auftakt zur B-31-Erörterung: Fischbacher Landwirte beharren auf Bauerntrasse

Bei der gestern begonnenen Erörterung privater Einwände gegen die Friedrichshafener B-31-Umgehung prallen die Interessen aufeinander. Die Anwälte Fischbacher Landwirte machten deutlich, dass sie auf ihrer "Bauerntrasse" als Alternative bestehen. Knapp 1800 Einwendungen gingen ein. Heute Nachmittag kommen die über 1400 gleich lautenden aus Kluftern dran.

Friedrichshafen

VON WOLFGANG BOLLER

 

 

Friedrichshafen - Die Fischbacher Bauern fordern, dass die B-31-Umgehung nur zu einem Teil so gebaut wird, wie es die amtlichen Planer vorhaben, nämlich nur von Waggershausen bis kurz nach Unterraderrach. Dann schwenkt die Bauerntrasse nach Norden ab und führt an Efrizweiler vorbei nach Riedheim und weiter westwärts auf der geplanten Markdorf-Umfahrung zur bestehenden B33.

Welche Erkenntnisse die Vertreter der Planfeststellungsbehörde des Regierungspräsidiums von der auf drei Tage anberaumten Erörterungsverhandlung in der Festhalle Fischbach mit nach Tübingen nehmen, ist ungewiss. Denn nur allgemeine Einwände werden öffentlich verhandelt. Wenn es um Detailprobleme Einzelner geht, bleibt die Öffentlichkeit draußen.

Dass sich die Kontrahenten - auf der einen Seite Vertreter der Planungsbehörden und der Stadt Friedrichshafen, auf der anderen Seite Landwirte, die ihre Grundstücke verkaufen müssen, Klufterner, die gegen den Bau der zum Straßenkonzept gehörigen Klufterner Umfahrung sind, sowie weitere Betroffene - aufeinander zubewegen, ist nicht zu erwarten. Das bewies der Beginn der Erörterungsrunde.

Dabei geht es nicht nur um das eigentliche Straßenstück zwischen Waggershausen im Nordwesten Friedrichshafens und dem Grenzhof östlich von Immenstaad. Die Landwirte stellen mit der "Bauerntrasse" die gesamte Straßenplanung in Frage, die bekanntlich vorsieht, die B31 später westwärts nördlich von Immenstaad und zwischen Hagnau und Ittendorf nach Meersburg weiterzubauen.

Die Bauerntrasse sei die bessere Variante, weil sie weniger landwirtschaftliche Flächen verbrauche, vorhandenen Straßen folge, preisgünstiger sei und die Konzentration des Verkehrs verhindere. Doch um sie zu verwirklichen, bräuchte es, wie ein Vertreter der Straßenplaner sagte, mehrere Tunnels, um die Anwohner vor Lärm zu schützen: in Ittendorf, in Wirrensegel (zwischen Ittendorf und Markdorf) sowie bei Riedheim. In Ittendorf müssten nach Aussage der Straßenplaner sogar Häuser abgerissen werden - zuerst das Dorfgemeinschaftshaus. Das alles führe dazu, dass die Bauerntrasse trotz geringerem Flächenverbrauch mit Kosten von 89 Millionen Euro nur zwei Millionen Euro billiger sei als die von den amtlichen Planern vorgesehene Straße. Zudem entlaste die Bauerntrasse das Straßennetz weniger, habe keine ökologischen Vorteile und könne nicht abschnittsweise in Betrieb gehen.

Der Landwirt Bruno Brugger aus Spaltenstein befürchtet, dass vor allem politische Gründe für die Amtstrasse sprechen. Immerhin sei es jetzt möglich, die Bahnlinie bei Eichenmühle dort zu unterqueren, obwohl das in einem Gutachten vor 20 Jahren für unmöglich erklärt worden sei.

 

 

 

27.04.2006 05:15

Kommt da was raus?

 

 

Friedrichshafen

VON WOLFGANG BOLLER

 

B-31-Anhörung

Man sollte von Planern, Gutachtern und Anwälten verlangen können, dass sie ihr Geld wert sind, wenn sie teils jahrzehntelang für oder gegen so ein wichtiges Projekt wie den Neubau der B-31-Umgehung und den als Planungsfall 7 bekannten Weiterbau der Straße arbeiten. Sind sie das? Der Auftakt zur gestrigen Erörterungsrunde im Planfeststellungsverfahren lässt Zweifel aufkommen. Da behauptet ein Anwalt, für Ittendorf sei sowieso ein Tunnel geplant, weil die B33 ausgebaut werden solle. Wie bitte? Die soll doch durch den Straßenbau später einmal entlastet werden. Falsch gelegen. Da behauptet ein Landwirt, Hagnau solle einen Zubringer zum künftigen Planfall 7 bekommen, wofür wertvolle Weinberge geopfert werden müssten. Hagnau kriegt aber keinen Zubringer. Da hat der Verkehrsgutachter keine komplett vorbereiteten Unterlagen zur Leinwandpräsentation dabei, um die Planfeststeller von der Richtigkeit des Straßenverlaufs der Planer zu überzeugen. Und da soll hinterher etwas Sinnvolles rauskommen?